Wrabetz

ORF erneuern, Mück feuern

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Finanzdirektor Wrabetz stellt sein Programm für den ORF vor: Als Generalintendant würde er gleich 2007 eine große Programmreform starten und die TV-Information erneuern. Für Mück ist dabei kein Platz.

"Ich mag das Unternehmen sehr. Das ist das tollste Medienunternehmen, das es in Österreich gibt." Mit diesen Worten begründet der Kaufmännische ORF-Direktor Alexander Wrabetz seine Kandidatur für den Posten des Generalintendanten. Er fordert eine "tief greifende Erneuerung in allen Bereichen" fordert im Fall seiner Wahl zum ORF-Generaldirektor. "Wir müssen fast alles neu machen, jedenfalls fast alles neu im Programm", so Wrabetz bei einem Pressegespräch in Wien. Für Anfang 2007 plant der Kandidat in seinem Strategiekonzept denn auch eine umfassende Programmreform im ORF-Fernsehen.

"Vertrauen in den ORF wiederherstellen"
Wrabetz will auch das "Vertrauen in die Unabhängigkeit und Objektivität des ORF" wiederherstellen. Die Fernseh-Information, die zuletzt um ORF-Chefredakteur Werner Mück wiederholt in der Kritik stand, würde unter seiner Führung eine "neue Struktur" erhalten. Dies sei eine "Bedingung" an einen neuen Informationsdirektor. Zuletzt sei hier eine "Schieflage" entstanden, die das gesamte Unternehmen ins Gerede gebracht habe. Für den umstrittenen Chefredakteur Mück ist in seinem Direktoren-Team kein Platz vorgesehen.


Mehr Selbstständigkeit für die ZIB
Von der zentralistischen Struktur mit einem zentralen Chefredakteur, der alle Redaktionen straff führt, will Wrabetz demnach abgehen. Die Redaktionen von "Zeit im Bild 1" und "Zeit im Bild 2" sollten wieder selbstständiger agieren, und auch für ein neues Info-Format auf ORF 1 sehe er eine "eigene Struktur und Verantwortung" vor. Auf ORF 1 müsste eine " eigene Informationswelt" für die jungen Seher entwickelt werden - "eine große eigenständige Informationssendung", der Newsflash allein sei zu wenig. "Die Zeitzone 19:30 bis 20:15 muss auf beiden Kanälen komplett neu gestaltet werden."

Öffentlich-rechtlichen Auftrag stärken
Den öffentlich-rechtlichen Auftrag des ORF möchte Wrabetz stärken. "Wir müssen die Themenführerschaft wieder erlangen." Es brauche wieder große Erzähler vom Format eines Hugo Portisch. Die entsprechenden Persönlichkeiten der nächsten Generation will Wrabetz finden. Weiters müsse der ORF halbjährliche Themenschwerpunkte setzen, um in der " digitalen Überflutungsgesellschaft" mit seinem Programm durchzukommen. Trotz knapper finanzieller Mittel will Wrabetz auch österreichische Eigenproduktionen forcieren. ORF 1 brauche etwa " starke urbane Serien".

Neue Plattformen erobern
Ein weiterer zentraler Punkt sei die technologische Entwicklung. Die nächsten fünf Jahren - Stichwort Digitalisierung - würden dem ORF mehr Veränderungen bringen als die vergangenen 40 Jahre. Der ORF müsse auf allen Plattformen präsent sein und die digitale Zukunft meistern, sonst lande er in der "analogen Sackgasse ". Darüber hinaus plant er einen Spartenkanal für Information, Kultur und Wissenschaft - ein neues multimediales Produkt, in dem Fernsehen, Radio und Online zusammengeführt würden. Arbeitstitel: "Ö1 Visual".

Team noch nicht fix
Bedeckt hielt sich Wrabetz über die Zusammenstellung seines Direktoren-Teams. Als mögliche Kandidaten wurden zuletzt ORF-Sportchef Elmar Oberhauser als Informationsdirektor, Programmdirektor Reinhard Scolik oder Programmplaner Wolfgang Lorenz (der bürgerliche Lorenz kandidiert ebenfalls für den Posten des Generaldirektors) als Programmdirektor, der Kärntner Landesdirektor Willy Mitsche oder der ORF-Kärnten Programmchef Willy Haslitzer als Hörfunkdirektor, der frühere Technische Direktor Peter Moosmann als Technikdirektor und ORF-ON-Chef Franz Manola als neu geschaffenen Onlinedirektor gehandelt.

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