Kontrollen laufen an

Pannenserie bei Allergie-Gesetz

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Die erste Bilanz: Bis zu 14.000 Wirte setzen die Allergene-Verordnung nur lückenhaft um.

283 Lebensmittel-Inspektoren rücken dieser Tage aus und kontrollieren, wie die Wirte die neue Allergene-Verordnung umsetzen. Die erste Bilanz ist für 800.000 Allergiker ernüchternd. „Jeder fünfte Wirt weigert sich, die Regelung umzusetzen“, sagt Andreas Müller, Chef des Wiener Marktamts. Hochgerechnet auf Österreich sind das 14.000 Wirte, die rebellieren. Die Folgen: Nach der Übergangsfrist drohen im Wiederholungsfall bis zu 50.000 Euro Strafe.

Pannen
Wie berichtet, müssen Gastronomen jetzt angeben, ob ihre Speisen eines oder mehrere von 14 Aller­genen beinhalten. Alternativ können die Gäste durch einen Mitarbeiter informiert werden. Doch die Umsetzung lässt zu wünschen übrig. Beispiel 1: „Im Restaurant einer großen Handelskette war zwar der Code für die Allergene in der Speisekarte angeführt, es fehlte aber die Legende. Und die Mitarbeiter wussten auch nicht Bescheid“, ärgert sich eine Tirolerin gegenüber ÖSTERREICH. Beispiel 2: Ein Wiener berichtet von einem Lokal, in dem die für Allergie-Information zuständigen Mitarbeiter einfach frei hatten.

Lücken
Experten sind sich ohnehin einig: Das Gesetz greift zu kurz. „Weil die Spuren-Kennzeichnung fehlt, ist die EU-Verordnung für alle Zöliakie-Patienten kein Vorteil“, sagt Diätologin Cornelia Romstorfer-Bauer.

(prj)

Das sagt die Expertin über das Gesetz

ÖSTERREICH: Wie stehen Sie zum neuen Gesetz?
Cornelia Romstorfer-Bauer: Zöliakie-Patienten und starke Allergiker haben nur bedingt einen Vorteil. Fehlt das nötige Wissen, entsteht eine trügerische Sicherheit.

ÖSTERREICH: Welche Probleme sehen Sie noch?
Romstorfer-Bauer: Die Info über Spuren in Lebensmitteln muss nicht weitergegeben werden. Wenn auf einer Packung „Spuren von Gluten“ vermerkt ist, muss das auf der Speisekarte nicht erwähnt werden.

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