Dass Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka keine Chance mehr auf einen Sessel im Nationalratspräsidium hat ist klar. Doch in Pension gehen will er offenbar auch nicht.
ÖVP-Rochaden. Die Nationalratswahl rückt näher – und viele in der ÖVP fragen sich: Was tun mit Wolfgang Sobotka? Der 68-Jährige hat sich zwar noch nicht zu seiner Zukunft geäußert – an Ruhestand denkt er aber offenbar nicht.
oe24 hat bereits von Versuchen des Niederösterreichers berichtet, wieder einen Nationalratssitz oder gar einen lukrativeren Politik-Job zu ergattern. In seinem Heimatbundesland ist Sobotka in Sachen Mandat gescheitert, auf der Landesliste sind Gerhard Karner und Klaudia Tanner fix gesetzt. Bliebe noch die Bundesliste, auch wenn die angesichts der türkisen Mandatsverluste längst mehr als voll ist. Kein absurder Gedanke, ist doch Sobotka dem Ehepaar Katharina und Karl Nehammer eng verbunden: Sie war einst seine Sprecherin. Doch wollen VP-Insider von einer Abkühlung des Verhältnisses wissen. Dabei wäre ohnehin fraglich, ob es Sobotka noch einmal ins Nationalratspräsidium schafft: Laut oe24 Recherchen wäre sogar eine Wahl zum 3. Präsidenten für ihn nicht mehr möglich. Grund: seine Auftritte in den U-Ausschüssen. Oder besser gesagt: zuletzt waren es Nicht-Auftritte. Obwohl Sobotka auf den Vorsitz in den aktuellen Ausschüssen beharrte, ist er dort nicht einmal aufgetaucht.
Akademie statt Brüssel
Doch es sind Sobotkas Aktionen sowie seine Vorsitzführung im seinerzeitigen ÖVP-U-Ausschuss, die ÖVPler jetzt aus Dank einen Job für ihn suchen lassen. Sobotka wäre gern EU-Kommissar geworden – doch Nehammer lobt lieber Finanzminister Magnus Brunner nach Brüssel. Auch ein prestigeträchtiger Job in Sachen Kampf gegen Antisemitismus liegt nicht auf der Hand. So dürfte Sobotka nach der Wahl – mit oder ohne Mandat – die Parteiakademie übernehmen, wo er bereits im Präsidium sitzt. Schönheitsfehler: Mit Bettina Rausch-Amon müsste ihm dort eine Frau weichen...