Ex-FPÖ-Politiker Johann Gudenus wurde in der Wiener City angegriffen.
Gudenus über den Eklat beim Video-Angriff: „Plötzlich gibt mir der Typ eine Ohrfeige!“
Johann Gudenus, Ex-Klubobmann der FPÖ, ist noch immer fassungslos – im Gespräch mit ÖSTERREICH berichtet der Ex-Politiker alles über den erneuten Video-Angriff gegen ihn, der in einem Eklat endete.
„Ich weiß wirklich nicht, was das wieder sein sollte“, schüttelt Johann Gudenus den Kopf und zeigt die Handy-Fotos von dem Pärchen, das ihn gefilmt, beschimpft und auch geschlagen hat. Mittwochnachmittag saß Gudenus im Cafe des Luxushotels Palais Coburg in der Wiener Innenstadt und wartete dort auf seinen jüngeren Bruder. „Dann kam eine Frau ins Cafe, etwa 35 Jahre alt, sah sich um und nahm sich einen Platz an einem der Nebentische. Wenig später kam dann ein Typ rein, der sich als ,Herbert‘ vorstellte und sich zu mir setzte – er sei ein Freund von einem entfernten Bekannten“, schildert der Ex-FPÖ-Klubobmann. Nach einigen harmlosen Themen wollte dieser „Herbert“ das Gespräch auf Korruption und andere strafrechtlich relevante Inhalte lenken.
Video zum Thema:
Prügel-Eklat: Johann Gudenus bekommt Ohrfeige
Gudenus: „Dieser Typ wollte mir dazu immer wieder Aussagen entlocken. Mein Bruder, der nun bereits dazugekommen ist, nahm mich mit in die Raucherlounge des Hotels – er sagte mir, dass wir bei dem Gespräch im Cafe von der Frau am Nebentisch gefilmt worden sind.“ Dann stellten die Gudenus-Brüder das Pärchen zur Rede: „Dieser, Herbert‘ meinte nur, er sei ,ein Problemlöser, der helfen könne‘, dann verschwanden beide getrennt voneinander.“
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Johann Gudenus und sein Bruder gingen dann ins benachbarte Marriott-Hotel: „Wir wollten nachsehen, ob wir die beiden Verdächtigen nochmals sehen – und ob sie tatsächlich zusammengehören.“ Tatsächlich saßen sie dicht nebeneinander an einem Tisch. In der darauffolgenden Diskussion geriet ,Herbert‘ in Rage, der wilde Streit verlagerte sich dann vor die Rezeption. „Ich filmte den Tatverdächtigen – und plötzlich schlug er mir mit voller Kraft ins Gesicht“, berichtet Gudenus.
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Die bereits verständigte Funkstreife nahm den verdächtigen Mann fest. Da hörte Johann Gudenus noch etwas, das ihn wirklich überraschte: „Dieser ,Herbert‘ rief noch, dass ein Chefinspektor ,das alles für ihn regeln‘ werde. Und just dieser Chefinspektor war bei der Ibiza-Video-Hausdurchsuchung bei mir einer der leitenden Beamten . . .“
Die mögliche Komplizin ist in dem Tumult verschwunden.
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Ibiza-Affäre: Was bisher geschah
Heinz-Christian Strache und Johann Gudenus wurde der Besuch einer Villa einer vermeintlichen russischen Oligarchennichte auf Ibiza zum Verhängnis. Eine Videofalle wie sich später herausstellen wird, die Strache und Gudenus nicht nur aus ihren hochrangigen politischen Ämtern katapultierte, sondern gleich die ganze österreichische Bundesregierung zu Fall brachte.
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Der Ex-FP-Klubobmann nahm Ende August die Veröffentlichung des Buchs zur Ibiza-Affäre von den beiden Aufdeckern Bastian Obermayer und Frederik Obermaier zum Anlass einiges noch einmal klarzustellen. So sollen die einzelnen Passagen im Buch beweisen, dass das bekannte 7-Minuten-Video ein verzerrtes Bild vermittelte. Auf Facebook teilte er einige Passagen aus dem Buch, um zu zeigen, dass er und Strache sehr wohl immer darauf gepocht haben, dass alles legal ablaufe. Mehrfach hätten beide dies gesagt.
Als wichtigste Passage des Buchs der beiden Journalisten bezeichnet er jene: "Zunächst klingen Straches Aussagen so, als wären die Spenden bereits geflossen, allerdings spricht er später von 'potenziellen Spendern' und davon, dass das Geld noch nicht da sei.“ Dies würde darstellen, dass die Aussagen in den veröffentlichen Videosequenzen aus dem Zusammenhang gerissen seien, so Gudenus, was bisher von den Journalisten immer bestritten wurde. Die weiteren Passagen lässt aber auch Gudenus selbst aus.
Für Gudenus hatte diese Veröffentlichung nur jenen Zweck, "die politische Landschaft in Österreich zu verändern".
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Kein Polit-Comeback geplant
Ein Polit-Comeback, wie Strache es anstrebt, schließt Gudenus aus. "Ich plane kein Comeback zurück in die Politik", so der Ex-Politiker. Seinem Ex-Parteichef Strache wünscht er "eine vollständige Rehabilitierung".