Ice Bucket Challenge

Politik im Eis-Rausch

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Die Charity-Aktion hat die heimische Politik erreicht. Wer mitmacht und wer verweigert.

Millionen Menschen machen weltweit bei der Ice Bucket Challenge mit und sammeln Spenden für die Nervenkrankheit ALS – spätestens seit Freitag ist auch die heimische Spitzenpolitik im „Eiswasser“-Fieber: FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache folgte der Nominierung von Ex-BZÖ-Politiker Peter Westenthaler und schüttete sich Eiswasser über den Kopf. Ähnlich unerschrocken tat das auch Burgenlands Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ).

Außenminister S. Kurz spendet für guten Zweck
Zuvor nahm auch der junge grüne Politiker Julian Schmid an diesem neuen Hype in den sozialen Netz­werken teil. Und schon zu ­Wochenbeginn hat Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (ÖVP) die Herausforderung angenommen. Jedoch schummelte er und drückte nur einen Schneeball über seinem Kopf aus.

Immer mehr Politiker werden dieser Tage nominiert. Auch Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) sollte sich Eiswasser über den Kopf leeren. Doch er winkte ab: „Sebastian Kurz lehnt ab, er spendet aber gerne für die gute Sache.“

Denn nicht jeder Politiker will sich über die „Herausforderung“ trauen. Bundespräsident Heinz Fischer, die Minister Alois Stöger und Josef Ostermayer (beide SPÖ) sowie ÖVP-Klubchef Reinhold Lopatka verweigerten. Dafür gibt es gute Gründe. „Der Kurzzeit-Effekt der Medienpräsenz ist groß. Für Politiker stellt sich aber langfristig die Frage nach Taktik und Strategie“, so Politikwissenschafter Peter Filzmaier.

Polit-Wissenschafter Peter Filzmaier: "Der Kurzzeit-Effekt ist groß"

ÖSTERREICH: Wie kommt die Ice Bucket Challenge bei potenziellen Wählern an?
Peter Filzmaier: Der Kurzzeit-Effekt der Medienpräsenz ist groß. Langfristig stellt sich aber die Frage: Will ich Bilder von mir in den Archiven, die mich als begossenen Pudel darstellen?

ÖSTERREICH: Was sagen Sie zu den „Verweigerern“ wie zum Beispiel Bundespräsident Heinz Fischer?
Filzmaier: Es ist eine Frage von Strategie und Taktik. Natürlich ist das Image des Amtes zu berücksichtigen.

ÖSTERREICH: Ist es jetzt nicht zu spät, einzusteigen?
Filzmaier: Die Gefahr des Abnützungseffektes ist da. Kreativer wäre, nicht auf den fahrenden Zug aufzuspringen, sondern für etwas ganz Neues zu spenden.



 

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