Politik-Insider

Die geheimen Regierungschefs

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Kanzlerin Brigitte Bierlein verlässt sich voll und ganz auf zwei Politroutiniers. 

Langsam lichten sich die Schleier rund um unsere neue Kanzlerin Brigitte Bierlein – und man bekommt ­einen ersten Blick hinter die Kulissen des jetzt von einer „Expertin“ geführten Kanzleramts.

Die Insider-Infos sind überraschend, denn ihnen zufolge ist Bierlein zwar das Gesicht und Aushängeschild der Regierung, aber hinter den Kulissen führen zwei Männer Regie und sind die eigentlich Mächtigen.

„Die neue Kanzlerin ist nach wie vor unglaublich verunsichert, ängstlich, in vielen Fragen noch nicht kompetent – deshalb läuft alles über ihre beiden wichtigsten Berater“, sagt ein Topinsider.

Wichtiger Berater Nummer  1 ist ein „Oldie“, das Polit-Urgestein Manfred Matzka. Matzka ist 68, war schon in Pension, kennt das Kanzleramt in- und auswendig, weil er schon fünf (!) Kanzlern diente. Matzka ist ein Roter, aber kritisch-unabhängig, ein genialer Routinier. Kein Problem, für das er nicht eine Lösung (aus der Vergangenheit) hätte, kein Akt, den er nicht kennen würde.

Jetzt sitzt der rote Pensionist wieder täglich im Kanzleramt und läuft „auf Abruf“ zur Kanzlerin. Der Insider: „Manchmal kommt der bis zu zehn Mal am Tag – wie eine politische Nanny.“

Wichtiger Berater Nummer 2 ist Alexander Schallenberg, 50 – vom Typ her das genaue Gegenteil zu Matzka: lange ein Kurz-Intimus, der absolute Kenner der Außenpolitik, nobel, sehr ruhig und extrem sympathisch.

Eigentlich sollte Schallenberg – als Van der Bellens Zugeständnis an Kurz – „nur“ Außenminister in der Expertenregierung werden. Doch dann machte ihn Brigitte Bierlein zu ihrem „Kanzleramtsminister“ – er bekam das gesamte Ministerium von Gernot Blümel mit allen EU-, Medien- und Kulturagenden noch dazu.

Vor allem aber läuft über Schallenberg jetzt die gesamte Koordination der Regierung. Heißt: Jedes Gesetz, jede Vorlage für den Ministerrat muss zuerst von Schallenberg freigegeben werden. Der Insider: „In Wahrheit ist Schallenberg der wahre Kanzler dieser Regierung – und Bierlein das sympathische Aushängeschild. Aber das wird er so nie sehen.“

Tatsächlich gibt es von Schallenberg keine Interviews, keine Fotos, keine Auftritte – der Außenminister arbeitet nur im Verborgenen.

In Wahrheit aber macht Bierlein kaum noch einen Schritt ohne Schallenberg. Seit neuestem „muss“ der Außenminister – völlig unüblich – sogar zu den EU-Gipfeltreffen nach Brüssel mitfliegen, um Bierlein dort „Experten-Schutz“ zu bieten.

Auch beim heutigen EU-Gipfel ist Schallenberg – wohl als einziger Außenminister der EU – wieder als Begleiter „seiner Kanzlerin“ dabei.

Die in Brüssel weitgehend unbekannte Bierlein – von Angela Merkel beim letzten Treffen vor deutschen Journalisten noch „Zierlein“ genannt – fühlt sich an Schallenbergs Seite „absolut sicher“. Und der Außenminister arbeitet ab sofort 24 Stunden sozusagen „im Dienste seiner Majestät“.

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