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Kickls Mann fürs Grobe als Zeitbombe

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Die Ermittlungen gegen Kickls Vertrauten Jenewein werden zum Problem für den FPÖ-Chef.

Blaue Intrigen. Freund, Feind, Parteifreund, Todfeind? In der FPÖ scheint man diesen geflügelten Spruch allzu ernsthaft umzusetzen. Kameraderie? Von wegen. Wie berichtet, fand im Herbst 2021 eine Hausdurchsuchung bei Hans-Jörg Jenewein wegen seiner Kontakte zu einem mutmaßlich korrupten Verfassungsschützer statt. Jenwein war einer von Herbert Kickls „Aufdeckern“ im BVT-U-Ausschuss. Und der gebürtige Wiener mit den blendenden Kontakten zu Rechtsaußen galt die letzten Jahre zudem als „Kickls Mann fürs Grobe“.

Genau das dürfte den FPÖ-Chef nun gefährlich einholen.

Auf dem Daten-Stick des Ex-FP-Mandatars fanden die Ermittler des Bundeskriminalamts schließlich den Entwurf einer bemerkenswerten Anzeige: Sämtlichen Mandataren der FPÖ Wien – seit 2015 bis 2020 – sowie den Vorständen wird in dem Schreiben vorgeworfen, ein „Vereinskonstrukt“ aufgesetzt zu haben, dass FPÖ-Gelder abgezweigt hätte, um Blaue zu versorgen. Fast gegen 60 Blaue soll sich die Anzeige richten.

Faksimile Jenewein Belakowitsch
© oe24

Ein Entwurf, der dann tatsächlich als anonyme Anzeige an die Soko Tape erging, und zwar just an jene Beamtin, die wiederum mit Jeneweins Schwester Dagmar Belakowitsch in „Kontakt stand“, wie die Ermittler später an die 
Korruptionsstaatsanwaltschaft schrieben (siehe Faksimile). Die Ermittler bezeichnen es jedenfalls als „lebensfremd“, dass die Anzeige nicht von Jenewein stamme. Und dürften ihn in Bälde einvernehmen.

In der FPÖ fürchtet man weitere Enthüllungen

Sumpf. Der Parteianwalt der FPÖ informierte nach Akteneinsicht in den blauen Spesen-Akt sowohl die FPÖ Wien als auch FPÖ-Chef Herbert Kickl über den Fund auf Jeneweins Daten-Stick, der die blauen Machtkämpfe eindrucksvoll belege. Kickl selbst dementiert jegliches Wissen über die Anzeige. Seine Vertrauten verweisen darauf, dass er Jenewein nun suspendiert habe.

Aber: In der FPÖ wird ­berichtet, dass Kickl bei blauen Altgranden sondiert habe, ob er Jenewein nicht doch halten könne. Aus Angst vor seinem einstigen Vertrauten?

Der Anzeigenentwurf ist freilich nicht das Einzige, was auf Handy und Laptop des Kickl-Vertrauten gefunden wurde. In der blauen Welt vermutet man, dass „Jenewein auch andere Gegner Kickls im Visier“ hatte. Und sich zum „Thomas Schmid der FPÖ entwickeln“ könnte …

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