Für FPÖ und BZÖ trägt die ÖVP-Agrarpolitik die Hauptschuld am niedrigen Milchpreis. Der Bauernbund verteidigte unterdessen die Abwesenheit des Landwirtschaftsministers.
Die Milchbauern dürfen sich über Verständnis für ihre Anliegen freuen, konkrete Zusagen blieben aber heutigen Protesttag aus. "Der IG Milch ist zu dieser machtvollen Demonstration Dank und Achtung auszusprechen", hieß es etwa von SPÖ-Landwirtschaftssprecher Kurt Gaßner. "Auch den Milchbauern und -bäuerinnen steht ein gerechtes und faires Einkommen zu, das sieht auch die Mehrheit der Österreicher so", betonte Gaßner.
Neues Gesetz gefordert
Auch bei ÖVP-Landwirtschaftssprecher und
Bauernbundpräsident Fritz Grillitsch herrscht "vollstes
Verständnis für den Unmut der Milchbauern". Die Politik müsse
dringend handeln. Alle Parteien im Parlament sollten sich dafür einsetzen,
das Marktordnungsgesetz beim nächsten Plenum am 19. Mai mittels
Initiativantrag umsetzen. Das Gesetz sieht die Einführung einer
Milchkuhprämie und eine Verbesserung bei der Milchmengenregelung vor.
FPÖ gegen Bauernbund
FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache, der
sich unter die demonstrierenden Bauern mischte, meinte: "Die Abschaffung der
Milchquote hätten einzig und alleine die Vertreter des ÖVP-Bauernbundes zu
verantworten, die schon lange nicht die Interessen der Österreichischen
Bauernschaft vertreten." Dies erzürnte wiederum den Bauernbund, der von
einem politischen Missbrauch der Protestveranstaltung sprach.
Und Orange gegen Schwarz
Gerhard Huber, BZÖ-Agrarsprecher,
rief die Bauern auf "hart zu bleiben und wenn nötig auch in einen
Milchstreik zu gehen". "Nicht nur die EU trage Schuld an der momentanen
existenzbedrohenden Situation, sondern auch 30 Jahre ÖVP-Agrarpolitik. Die
Umweltschutzorganisation Global 2000 verwies darauf, dass die
Gentechnikfreiheit der österreichischen Landwirtschaft auch starke Bauern
brauche.
Berlakovich nicht im Haus
Für einen Schlagabtausch zwischen der
IG-Milch, die den Protestzug initiiert hatte, und dem Bauernbund sorgte
heute der Umstand, dass Landwirtschaftsminister Niki Berlakovich (V) nicht
in Wien war als die Bauern demonstrierten. Die erzürnten Bauernvertreter
kündigten daraufhin an, am Mittwoch Abend in Amstetten (NÖ) den Minister bei
einer von ihm besuchten Diskussionsveranstaltung überraschen zu wollen.
Grillitsch hingegen meinte in einer Aussendung, Berlakovich habe der
IG-Milch einen Gesprächstermin angeboten, den hätten diese aber nicht
angenommen.