Eiszeit am Wörthersee: Die Krise von Austria Kärnten schlägt hohe Wellen. Der Klub versinkt im Chaos, Starcoach Walter Schachner wackelt.
Die Kritik an Schachner (50) wird immer heftiger. Schoko leidet. „Es tut weh, wenn man bei einem neuen Verein schon nach wenigen Monaten in Frage gestellt wird“, sagt er. „Ich habe bereits bei meiner Vertragsunterzeichnung klargestellt, dass wir Zeit brauchen.“
Zeit, die der Trainer nicht mehr hat. „Das sind Sechs-Punkte-Spiele“, hatte Klubchef Mario Canori vor den Duellen mit Altach und Sturm Graz gemeint und Schachner so unter Druck gesetzt. Austria Kärnten schaffte aber lediglich zwei magere Unentschieden.
Canori möchte noch den Schlager am Sonntag in der Klagenfurter EM-Arena gegen Herbstmeister Austria abwarten und dann entscheiden, wie es weitergeht. Der Vereinspräsident droht mit Konsequenzen auf allen Ebenen. Canori: „Ich muss auch mich selbst in Frage stellen.“
Abstiegskampf
Bitter für Schoko: Er steht vor einem
Schicksalsspiel. In den vergangenen acht Runden holte Austria Kärnten nur
fünf Punkte. Es wird immer enger für den Retortenklub: Schlusslicht Wacker
Innsbruck hat den Rückstand auf fünf Punkte verkürzt.
ÖSTERREICH-Kolumnist Hans Krankl in seiner großen Herbst-Analyse: „Was Kärnten bisher gezeigt hat, ist eine Gemeinheit. Der Abstiegskampf wird noch spannend.“ Das glaubt auch der zukünftige Wacker-Trainer Frenkie Schinkels: „Innsbruck steigt sicher nicht ab.“
Abrechnung
Franz Grad, der Paschings Bundesliga-Lizenz im
Frühjahr an Kärnten weitergereicht hatte, rechnet beinhart mit Schachner ab.
Grad: „Ich schätze Schachner, habe mir viel von ihm erwartet. Er hat gute
Spieler bekommen, hätte nur eine Einheit formen müssen. Genau das Gegenteil
ist passiert.“ Die Paschinger krebsen in der Landesliga herum – und
Präsident Grad sieht den Deal mit Kärnten nun ein bisschen anders als noch
vor ein paar Monaten: „Da ist etwas schiefgelaufen. Für mich eine
Riesenenttäuschung. Kärnten hat gedacht, dass es so weitergeht wie in
Pasching.“
Hoffnung
Schachner gibt die Hoffnung nicht auf. Er ist davon
überzeugt, noch die Wende zu schaffen. Schoko: „Austria und Rapid sind im
Herbst des Vorjahres auch ganz unten gewesen. Man muss mit uns Geduld haben.“
Mario Canori verliert langsam die Geduld. Grad kann das verstehen: „Wie lange soll man da noch zuschauen? Wenn Kärnten nicht aufpasst, gibt’s den Verein bald nicht mehr in der Bundesliga. Das wäre eine Katastrophe.“