Neue „Freiheit“ trotz vieler Ansteckungen und hoher Spitalsbelegung.
Wien. Für viele ist es sehr gewöhnungsbedürftig: 887 Tage nach der ersten Covid-Infektion in Österreich müssen sich Erkrankte nicht mehr isolieren. 101.174 Infizierte dürfen jetzt überall hin: An fast jeden Arbeitsplatz, sie können mit Öffis fahren und in Geschäften einkaufen.
Warnung. Diese neue „Freiheit“, vor der fast alle Experten im Vorfeld warnten, kommt ausgerechnet mitten in der Sommerwelle. Noch immer sind die Ansteckungszahlen hoch. Auch wenn am Montag nur wurden 4.205 Fälle gemeldet wurden – bei stark minimierten Testzahlen (nur 48.598 aussagekräftige PCR-Tests). 8,7 % aller Tests enden mit einem positiven Resultat.
Auch die Spitalsbelegung geht im Trend hinauf. 1.600 Menschen mussten gestern wegen Corona behandelt werden. Innerhalb von 24 Stunden starben zwölf Menschen an Covid. Insgesamt forderte das Virus bisher 20.353 Menschenleben.
Chaos. Völlige Verwirrung herrschte am Montag über eine weitere „Neuerung“. Die wieder eingeführte telefonische Krankschreibung gelte für alle Krankheiten, meint die Ärztekammer. Das Gesundheitsressort von Minister Johannes Rauch (Grüne) beharrt hingegen darauf, dass dies nur für Corona in Frage kommtgelte.
Impfmuffel. Der Grüne Gesundheitsminister Johannes Rauch sieht die Lösung immer noch in der Impfung, doch die Bevölkerung macht nicht mit. Nur 435 wurden am Sonntag verabreicht, davon waren nur 14 Erststiche.