Regierung

Gewessler wegen Energieabhängigkeit auf Vernetzungsreise

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Europas Umwelt-, Klima- und Energieminister werden auch zu Außen- und Sicherheitsministern.

Das zeigte der "Berlin Energy Transition Dialoge", an dem Umwelt- und Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) am Dienstag auf Einladung der deutschen Regierung teilnahm. Auch auf der OECD-Tagung in Paris am heutigen Mittwoch geht es für Gewessler und Co um die Energiefragen im Schatten des Ukraine-Kriegs.

Die österreichische Ministerin nahm am Berliner Energie-Dialog als Vertreterin jenes Landes teil, das mit mehr als 80 Prozent Erdgasimporten eine besonders hohe Abhängigkeit von Russlands Gas hat. Die Themen auf der Konferenz sowie in Gewesslers Gespräch mit Jennifer Morgan, der neuen Staatssekretärin im deutschen Auswärtigen Amt, drehten sich um die Optionen, die Abhängigkeit radikal zu verringern und die Energiewende schnellstmöglich umzusetzen. Morgan wurde von Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) als Sonderbeauftragte für internationale Klimapolitik eingesetzt. Sie soll aus den deutschen Auslandsbotschaften "Klimabotschaften" machen, so Baerbock in ihrer Rede auf der Konferenz.

In Österreich habe die erneuerbare Energie Priorität, so Gewessler. Denn selbst nach Vertragsverhandlungen in Katar und in den Vereinigten Arabischen Emiraten wolle man nicht von einer Abhängigkeit in die nächste gelangen. "Unsere Abhängigkeit von russischem Gas macht uns angreifbar und verwundbar", beklagte sie. "Um uns aus dieser Abhängigkeit zu befreien, gehen wir in Österreich jetzt zwei Sachen gleichzeitig an. Einerseits müssen wir unsere Erdgas-Lieferländer diversifizieren und für den nächsten Winter vorsorgen, gleichzeitig müssen wir jetzt mit aller Kraft raus den fossilen Energien und rein in die erneuerbaren Energien aus Wind, Sonne, Wasser und Biomasse."

Auf der heute in Paris beginnenden Tagung der Umweltminister der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), an der Gewessler teilnimmt, sollte es um die Sicherstellung einer resilienten und gesunden Umwelt für alle" gehen. Dabei sollten Klima und Plastik im Mittelpunkt stehen. Doch wird es aus aktuellem Anlass auch auf diesem Forum um Energiefragen vor dem Hintergrund der russischen Aggression in der Ukraine gehen.

"Ich freue mich über den europäischen Schulterschluss zur Energieunabhängigkeit und zum Klimaschutz, der in meinen Gesprächen mit den deutschen Amtskolleginnen und -kollegen deutlich wurde. Genauso wichtig ist es dem Weg raus aus der Erpressbarkeit durch die Abhängigkeit von russischem Öl und Gas und im Kampf gegen die Klimakrise besonders darauf zu achten, dass wir niemanden zurücklassen", so Gewessler. Etwa das Tauschen hin zu klimafreundlichen Heizungen müsse für die Menschen leistbar sein.

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