Raab bei Pressekonferenz

Frauenministerin

Raab nach Femiziden: "Nicht in politischen Aktivismus verfallen"

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Nach einer Serie an Femiziden - seit Freitag wurden insgesamt fünf Frauen und eine 13-Jährige getötet - betonte Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP), dass jeder Mord unterschiedlich sei und es die Hintergründe und Motive aufzuklären gilt.

Raab kündigte an, diese Woche ein Arbeitsgespräch mit Experten aus den Bereichen Sicherheit, Justiz und Opferschutz abzuhalten, wo die Fälle analysiert werden sollen. Die Ministerin erklärte, bei einem Großteil der Femizide komme der Täter aus dem Umfeld der Frau. Oft liege auch eine Sucht- oder psychische Erkrankung vor, so Raab. "Man muss aber auch den überproportional hohen Anteil von Tätern mit Migrationshintergrund ansprechen dürfen."  

Man werde sich den Fällen der vergangenen Tagen nun mit "Ruhe und Ernsthaftigkeit" widmen. Wichtig sei, in der Diskussion nicht "in politischen Aktivismus" zu verfallen. 

Raab ist "zutiefst erschüttert" 

"In den letzten Tagen wurden sechs Frauen ermordet, das hat uns alle zutiefst erschüttert." Man wisse aber, dass "wir nicht jeden Mordfall verhindern werden können, obwohl wir ein gut ausgebautes Gewaltschutzsystem haben". Die Bundesregierung habe in jedem Bezirk eine Frauenberatungsstelle etabliert, Notunterkünfte ausgebaut und neue Gewaltambulanzen etabliert, zählte die Ministerin einige Beispiele zum Schutz von Frauen vor Gewalt auf. Einige dieser Maßnahmen würden in den kommenden Jahren verstärkt greifen, "hoffen wir, dass wir diesen gemeinsamen Weg auch weitergehen können, denn jeder Mord ist einer zu viel".

"Frauenorganisationen über Jahre ausgehungert" 

Was ihr jedoch in der Debatte fehle, sei, "dass die Frauenorganisationen über Jahre ausgehungert wurden". Dass sei mittlerweile anders: "Wenn sie Gewaltschutzzentren und Frauen- und Mädchenorganisationen fragen, werden sie ihnen sagen, dass sie finanziell gut aufgestellt sind", ist die Ministerin überzeugt.

Wichtig sei im Kampf gegen Gewalt an Frauen, "dass wir gesamtgesellschaftlich arbeiten". Innerhalb der Regierung gebe es einen "starken Schulterschluss", bei dem Gespräch in dieser Woche will man konkret überlegen, "wo wir das Gewaltschutzsystem noch engmaschiger schnüren können".
 

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