Am Wochenende

Rot-schwarzer Poker um Ressortverteilung

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Zwischen SPÖ und ÖVP geht zum Ende der Verhandlungen der Poker um die Ministerien in die heiße Phase. Die Ressortverteilung ist Chefsache.

Im Endspurt der Koalitionsverhandlungen beginnt jetzt der wichtige Poker um die Ministerien. Nachdem ÖVP-Chef Wolfgang Schüssel ankündigte, er beanspruche für die ÖVP gleich viele Ministerien in der Regierung wie die SPÖ, kristallisiert sich die Ressortverteilung heraus.

Klar ist auch: Die Entscheidung, wer welchem Ressort als Minister vorstehen wird, ist absolute Chefsache. Sowohl Gusenbauer, wie auch Schüssel hüllen sich darüber in Schweigen.

Bildung geteilt
In der SPÖ zeigt sich ein recht klares Bild, welche Ministerien von Gusenbauer beansprucht werden: Das Bildungsministerium gilt als Bedingung. Dabei will Gusenbauer das Ministerium aufteilen: Favorit als Kandidat für das Bildungsministerium ist "Mr. PISA“, Günter Haider. Da Gusenbauer aber einen Frauenanteil bei den SPÖ-Ministerien anstrebt, könnte auch die niederösterreichische Landesrätin Christa Kranzl zum Zug kommen.

Der Wissenschaftsbereich soll schließlich an die ÖVP gehen. Favoritin hier die Wienerin Katharina Cortolezis-Schlager.

Superministerium
Fix der SPÖ zuzurechnen ist das Infrastrukturministerium, das um den Bereich neue Technologien erweitert werden soll. Top-Kandidat: Der Wiener Wohnbaustadtrat Werner Faymann.

Verhandlungsmasse Inneres
Faymanns Kollege im Innenressort soll SP-Bundesgeschäftsführer Norbert Darabos werden. Allerdings: Das Innenministerium gilt als Verhandlungsmasse, die ÖVP könnte es doch noch für sich beanspruchen, da vor allem die VP-Landeshauptleute auf dieses Ressort pochen.

Kultur-Überraschung
Für das neu geschaffene Kultur-Ministerium plant Gusenbauer einen Coup: Er will Schauspieler Harald Krassnitzer engagieren. Dieser hat freilich diverse Verträge mit Filmfirmen laufen, aus denen er nur schwer vorzeitig aussteigen kann.

Trennung von Wirtschaft und Arbeit
Das große Wirtschafts- und Arbeitsressort soll in Zukunft wieder getrennt werden. Der Bereich Arbeit wird der SPÖ zufallen und hier zu einem großen Sozial- und Arbeitsministerium. Zukünftiger Minister: Der Salzburger Soziallandesrat Erwin Buchinger. Wirtschaftsminister wird auf ÖVP-Seite weiterhin Martin Bartenstein bleiben. Er ist der längstdienende Minister in der Regierung und seit 1995 im Amt.

Hohe Frauenquote
Als engste Vertraute Gusenbauers ist für SP-Bundesgeschäftsführerin Doris Bures das Amt der Staatssekretärin im Kanzleramt vorgesehen. Eine weitere Frau im SP-Regierungsteam soll das Frauenministerium leiten: SP-Frauensprecherin Gabriele Heinisch-Hosek.

Rätselraten um Schüssel und Grasser
Weniger Klarheit herrscht immer noch in der ÖVP. Dort hängt alles davon ab, ob VP-Chef Wolfgang Schüssel sich entscheidet, als Vize in die Regierung zu gehen oder die Führung des VP-Klubs übernimmt. Sollte Schüssel aus der Regierung ausscheiden, ist Klubobmann Wilhelm Molterer sein logischer Nachfolger.

Finanzminister Karl-Heinz Grasser will VP-Chef Schüssel noch diese Woche mitteilen, ob er in der Politik bleibt. Allerdings: Grasser-Gattin Fiona drängt massiv auf einen Wechsel des Finanzministers in die Privatwirtschaft. Möglicher Nachfolger könnte der bisherige stellvertretende Bawag-PSK-General Stephan Koren werden. Aber auch Molterer und Josef Pröll gelten als mögliche Kandidaten für das Finanzministerium.

Entscheidung am Wochenende
Die Entscheidungen über die Ressortverteilungen und die Minister wollen Gusenbauer und Schüssel am Wochenende treffen. In der Koalitionsrunde am kommenden Montag wird die Ministerienaufteilung zwischen den beiden Parteien ausverhandelt. Ziel bleibt: Die Angelobung der Minister-Riege am 11. Jänner.

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