Die ÖVP-Gesundheitsministerin will die "Pille danach" nicht rezeptfrei - SPÖ und Grüne schon.
Die Debatte um die rezeptfreie "Pille danach" ist in vollem Gange. ÖVP-Familienministerin Andrea Kdolsky ist klar gegen eine Rezeptbefreiung. SPÖ-Frauenministerin Doris Bures ist dafür und hat am Freitag zu einer "seriösen Diskussion" gemahnt. Ebenfalls dafür ist die Grüne Frauensprecherin Brigid Weinzinger, sie wirft der schwarzen Familienministerin "Scheinheiligkeit" vor.
Maßnahme gegen Abtreibungen
Sowohl SPÖ als auch die Grünen
glauben, damit die Zahl der Abtreibungen verringern zu können. Bures
verwies auf Empfehlungen der WHO. Die Weltgesundheitsorganisation habe für
die Rezeptfreiheit der "Pille danach" plädiert wegen der
guten Verträglichkeit und weil eine ärztliche Untersuchung vor der Einnahme
nicht nötig sei.
In Frankreich sei das Medikament ohne Rezept bereits seit 2000 erhältlich. Dort habe die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche seit damals abgenommen, verteidigte Bures ihre Forderung.
"Fachlich völlig unkundig"
So sehen die Grünen die
Gesundheitsministerin. Weinzinger erinnerte die Gegner der "Pille danach",
diese nicht mit der Abtreibungspille zu verwechseln. Außerdem habe sich
auch der Oberste Sanitätsrat für die Freigabe des Verhütungsmittels
ausgesprochen. "Gerade an Wochenenden kann die Suche nach Ärzten, die dieses
Notfallsverhütungsmittel verschreiben, zum Wettlauf mit der Zeit werden", so
die Grüne.
Kdolsky gegen rezeptfreie Pille
Ein klares "Nein zur
rezeptfreien Pille danach" hatte die schwarze Gesundheitsministerin am
Donnerstag Abend deponiert. "Die Pille danach ist ein hochwirksames und
hoch dosiertes Medikament und sollte deshalb den Expertenempfehlungen
entsprechend auch in Zukunft nicht rezeptfrei abgegeben werden", meinte
Kdolsky.
"Fachärztliche Kontrolle notwendig"
Dabei stehe
die Sicherheit und bestmögliche medizinische Betreuung für Frauen, die sich
zur Einnahme dieses Präparats entschließen, im Vordergrund. "Die
Einbindung des verschreibenden Arztes und des Apothekers stellt sicher, dass
Frauen über Wirkung und Risiken aufgeklärt werden können und vermeidbare
Wechselwirkungen mit anderen Medikationen vermieden werden",
argumentierte die Gesundheitsministerin.