Den Freiheitlichen wird ein deutliche Gewinn vorhergesagt
FPÖ-Landeschefin und Spitzenkandidatin Marlene Svazek wählte am späten Sonntagvormittag in ihrer Heimatgemeinde Großgmain (Flachgau), wo sie seit dem Jahr 2019 auch Vizebürgermeisterin ist. Sie habe ein gutes Gefühl, sagte sie nach der Stimmabgabe, die Zeit bis zur ersten Hochrechnung sei allerdings immer etwas nervenanspannend. "Wir haben immer gesagt, wir wollen Verantwortung übernehmen. Am Ende wird das Wahlergebnis zeigen, wie die Mehrheiten aussehen." Nachsatz: "Wir können, wir müssen aber nicht regieren."
Laut den zuletzt veröffentlichten Umfragen ist eine Fortführung der vielfach als "Dirndl-Koalition" bezeichneten Regierung aus ÖVP, Grünen und NEOS nach der Wahl ungewiss. Beim Urnengang vor fünf Jahren erhielt die ÖVP 37,8 Prozent der Stimmen, was 15 der insgesamt 36 Mandate im Landtag bedeutet. Die SPÖ konnte mit 20,0 Prozent (acht Sitze) Platz 2 vor der FPÖ verteidigen, die ihrerseits den Zuspruch von 18,8 Prozent der Wählerinnen und Wähler (sieben Mandate) bekam. Die Grünen erhielten mit ihren 9,3 Prozent ebenso drei Mandate wie die NEOS, auf die 7,3 Prozent der Stimmen entfielen. Vier Parteien scheiterten vor fünf Jahren an der der Fünf-Prozent-Hürde - darunter die KPÖ Plus, der heute Chancen auf den Einzug ins Landesparlament eingeräumt werden. Die Kommunisten kamen 2018 auf 0,4 Prozent (sie war damals nur in der Stadt Salzburg und im Flachgau wählbar). Die siebenköpfige Landesregierung wird von der Volkspartei mit fünf Regierungsmitgliedern dominiert, Grüne und NEOS stellen je eine LH-Stellvertreterin bzw. Landesrätin.
Die Salzburgerinnen und Salzburger können heuer aus insgesamt acht Parteien wählen, die landesweit auf dem Stimmzettel zu finden sind. Neben den fünf Landtagsparteien und der KPÖ Plus treten auch zwei Listen an, die aus der Protestbewegung gegen die Corona-Maßnahmen gewachsen sind: Zum einen "Menschen Freiheit Grundrechte" (MFG), von der sich vergangenen Herbst die Partei "Wir sind Salzburg" abgespaltet hat. In allen drei Umfragen liegen diese beiden Parteien weit unter der Eintrittshürde von fünf Prozent. Erstmals können heuer zwei Vorzugsstimmen vergeben werden, eine auf Landes- und eine auf Bezirksebene. Wahlberechtigt sind 386.947 Salzburgerinnen und Salzburger - um rund 3.140 weniger als noch im Jahr 2018. Die Wahlbeteiligung betrug damals 65,0 Prozent.