Hoher Besuch

Sarkozy-Blitzbesuch in Wien

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Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy war am Freitag wenige Stunden in Wien. Er freut sich auf die Fußball EM und will zum Finale wiederkommen.

Zwar glaubt Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy offenbar nicht, dass Österreich Fußball-Europameister werden kann, dennoch hatte er am Freitag bei seiner Kurzvisite in Wien nur freundliche Worte für das Gastgeberland der EURO 2008 übrig. "Österreich wird auf jeden Fall gewinnen", sagt der französische Staatspräsident zweideuitg, " bei Frankreich bin ich mir da nicht so sicher."

Bundeskanzler Alfred Gusenbauer wollte sich ebenfalls keinen Prognosen hingeben, freute sich aber auf einen neuerlichen baldigen Besuch Sarkozys, "denn falls Frankreich das Finale erreicht, dann müssen Sie einfach bald wieder nach Wien kommen!"

Sarko fährt nicht zu Olympia
Zur politischen Komponente der Olympischen Sommerspiele in Peking zeigten sich beide Politiker einig. "Ich halte es grundsätzlich für keine gute Idee, Olympische Spiele zu boykottieren", sagte Gusenbauer. Der Eröffnungsfeier werde er jedenfalls fernbleiben, er habe gar nicht vorgehabt, dafür nach Peking zu reisen. Begründung: "Für den sportlichen Verlauf der Spiele hat die Eröffnungsfeier keine besondere Bedeutung."

Sarkozy räumte ein, dass das Thema "sehr ernst und diffizil" sei, aber der richtige Weg sei nicht ein Boykott, sondern das Vorantreiben eines internationalen Dialogs mit der politischen Führung in Peking.

Differenzen bei Atompolitik
Der einzige lokalisierbare Streit- bzw. Diskussionspunkt zwischen Österreich und Frankreich blieb scheinbar nur in Einzelaspekten der Energiepolitik. Während Paris traditionell stark auf die Atomkraft setzt, machte Gusenbauer deutlich, dass Österreich dafür nicht zur Verfügung stehe. "Als wir vor über 30 Jahren über die Kernkraft in Österreich abstimmten, war knapp mehr als die Hälfte dagegen. Heute beläuft sich die Ablehnung der Atomenergie Umfragen zufolge auf 80 bis 90 Prozent. Das ist eindeutig."

Schüssel als EU-Ratspräsident? - ausweichende Antworten
Auf die Frage, ob aus Sicht Frankreichs Altbundeskanzler Wolfgang Schüssel (V) ein geeigneter Kandidat für den künftig zu besetzenden Posten des EU-Ratspräsidenten sei, wich Sarkozy mehrmals geschickt aus. Zwar bezeichnete er Schüssel als eine "perfekt qualifizierte und respektierte Persönlichkeit", doch sei es nicht an ihm, diese Entscheidung zu treffen. Wenn man Österreich unterstütze, dann nicht, weil es sich um Österreich handle, sondern weil dessen Politiker eine vernünftige, konstruktive Politik betreiben.

Gusenbauer machte vor den zahlreichen auch französischen Journalisten klar, dass er eine "ausgewogene Lösung" für ganz Europa wünsche. "Jedes Land soll sich in Brüssel wiederfinden, ob groß oder klein, es ist in jedem Fall eine breite Einbindung aller anzustreben", so der Bundeskanzler. Er wolle in der Öffentlichkeit zwar keine Personalspekulationen anstellen, aber es sei selbstverständlich, dass er als Regierungschef jedem Österreicher seine "100-prozentige Unterstützung" garantiere, wenn dieser eine Chance auf ein solches Amt habe.

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