Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Mitherausgeber Werner Schima.
Österreichs Medien mussten draußen bleiben, ein russisches Kamerateam erhielt die Erlaubnis, auch die intimsten Momente dieses denkwürdigen Hochzeitsfestes mitzufilmen. Wahrscheinlich ist Ministerin Karin Kneissl daraus wirklich kein Vorwurf zu machen. Wer bringt es schon übers Herz, einem so hohen Gast wie Wladimir Putin den Wunsch auszuschlagen, seinen Auftritt ins rechte Licht rücken zu lassen.
"Knickserl"-Bild hat ungute Symbolkraft
Und so haben auch Millionen Russen via Russia Today Gelegenheit bekommen, zu sehen, wie wunderschön „unsere Toskana“ ist. Werbewert für die Südsteiermark – wir haben es zuletzt oft genug gehört: unbezahlbar.
Aber: Kann diese Werbung für eine unbestritten traumhafte Region den Verlust an internationalem Ansehen aufwiegen, den die Republik durch dieses Spektakel hinnehmen musste? In fast allen internationalen Berichten in deutschen, britischen oder US-Medien kommt nämlich die Schönheit der Steiermark kaum vor. Übrig bleibt: Da hat sich eine hohe Repräsentantin eines (neutralen) Landes instrumentalisieren lassen, einen Autokraten salonfähig zu machen und einen Keil in die EU zu treiben.
Als Höhepunkt noch die Bilder vom Knickserl nach dem Tanz. Frau Kneissl mag die formvollendete Geste ironisch gemeint haben – aber sie sollte Profi genug sein, um zu wissen, wie so ein Bild rüberkommt: Österreich macht vor dem freundlichen Herrn Putin den Kotau.