Schulschließung wegen Lockdown

Home-Schooling-Tipps vom Ministerium sorgen für Unmut bei Eltern

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Das Bildungsministerium rät den Eltern Lern- und Spielräume, wenn möglich, getrennt zu halten. Vielen stößt dies nun - vor allem wegen begrenzter Möglichkeiten - sauer auf.

Anlässlich des neuen Lockdowns in Österreich, stellen alle Schulen ab Dienstag wieder auf Distance Learning um. Komplett geschlossen sind sie nicht. Es wird auch weiterhin eine Notbetreuung geben, so Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP). Dennoch werden jetzt vor allem wieder die Eltern gefordert. Ex-SPÖ-Abgeordnete Sonja Ablinger twitterte ein Screenshot eines Elterninfoblatts des Bildungsministeriums, das nun in den Sozialen Medien für Aufregung sorgt. Darint werden "Tipps zur Gestaltung des Alltags beim Distance-Learning" gegeben. Neben dem Ratschlag die gewohnte Routine aufrecht zu erhalten, wird auch an die Eltern appelliert den Kindern "einen separaten, ruhigen Arbeitsplatz zu schaffen, der diesen für die gesamte Zeit zur Verfügung steht". Lern- und Spielräume sollten wenn möglich getrennt werden, so der Tipp.

"Klar kein Problem. Echt super hilfreich", schreibt Ablinger erbost. Dass dieser Tipp gegenüber einkommensschwachen Familien wie ein Affront wirkt, stößt den Usern sauer auf. "Natürlich! Unsere Kids haben sogar neue Laufschuhe bekommen, um die langen Distanzen zwischen Lern- und Spieltrakt unserer Wohnung rasch und effizient bewältigen zu können", schreibt ein weiterer User als Konter auf den Tipp. "Ich hab bis ich 16 war mit meinem Bruder und meiner Mama in einer 50 m2 Wohnung gelebt, und es frustriert mich wie absolut stur das Ministerium solche, echt nicht seltenen Lebensumstände ignoriert und so tut als wärs so einfach", erzählt eine andere Userin.

 

 

Auch ab 7. Dezember anderer Schulbetrieb

Auch nach der geplanten Rückkehr der Schüler in den Präsenzunterricht am 7. Dezember wird der Schulbetrieb anders ablaufen als bisher. "Wir werden anders fortsetzen als wir aufgehört haben, aber wir werden fortsetzen", so Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) bei einer Pressekonferenz am Samstagabend. Unter anderem werde es für Schüler ab zehn Jahren eine Maskenpflicht auch im Unterricht geben, schulautonom soll Schichtbetrieb möglich sein.

An den Schulen wird es ab Dienstag Betreuung und Lernbegleitung geben. Diese kann (auch stundenweise) von allen Schülern in Anspruch genommen werden, ohne Einschränkung auf Kinder von Eltern in systemrelevanten Berufen. Gerade jene Kinder, die daheim nicht über die nötige Infrastruktur oder Elternunterstützung verfügen, sollten an die Schulen kommen, so Faßmann. Er rechnet dabei mit mehr Kindern als im Frühjahr - vermutlich würde dies eine "zweistellige Prozentzahl im niedrigen Bereich" sein.

Auch an den Kindergärten gibt es keine Einschränkung für die Inanspruchnahme der Betreuung. Die Entscheidung darüber würden die einzelnen Haushalte treffen, so Faßmann. Aufgehoben wird allerdings die Kindergartenpflicht für das letzte Kindergartenjahr.

Im Distance Learning sollen die Schüler "nicht mit neuen Aufgaben überhäuft werden", appellierte Faßmann an die Lehrer. Der Schwerpunkt solle in den kommenden drei Wochen auf der Vertiefung des bereits Gelernten liegen. "Neuer Stoff soll nur in Maßen vermittelt werden." Auch nach der Rückkehr zum Präsenzunterricht soll es nicht zu viele Schularbeiten und Tests geben. "Eine sichere Leistungsbeurteilung kann auch etwa durch die Bewertung der Mitarbeit erfolgen."

Nach den 14 Schultagen im Distance Learning sei man sich sicher, dass die Infektionszahlen gesunken sind, betonte Faßmann. Ihm sei es daher wichtig gewesen, den 7. Dezember als konkretes Wiedereröffnungsdatum zu nennen - auch wenn es sich dabei um einen Fenstertag handelt. "Einen Schwebezustand wie im Frühjahr möchte ich vermeiden."

Faßmann ist auch davon überzeugt, dass das Distance Learning diesmal besser funktionieren wird. Die technischen Voraussetzungen seien besser geworden, Lernplattformen Teil des Schulalltags.

Auf Versäumnisse bei der Teststrategie an den Schulen wollte sich Faßmann nicht festlegen. So seien etwa die Antigen-Tests, mit denen Infektionen ab einer bestimmten Viruslast schnell erkannt werden können, erst seit kurzem am Markt. "Selbstkritisch, aber auch medienkritisch" müsse man aber auch festhalten, dass die Infektionszahlen erst in den vergangenen beiden Wochen dramatisch gestiegen seien - das habe man schwer vorhersehen können.

An den Hochschulen soll jetzt noch stärker auf Fernlehre gesetzt werden. "Normale" Lehrveranstaltungen würden im Distance Learning stattfinden, Laborlehre oder künstlerischer Unterricht sei allerdings weiter unter strengen Hygienebedingungen vor Ort möglich.
 

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