Überraschend offen bewertete die Vertedigungsministerin der Schweiz jetzt den Zustand des Bundesheers: Aufgrund fehlender Mittel sei die österreichische Armee "nicht mehr funktionsfähig".
Verteidigungsministerin Viola Amherd von der CVP sagte in einer TV-Talkshow mit überraschender Offenheit, was viele Bundesheer-Insider in Österreich ohnehin schon seit längerem diagnostizieren: Dem Bundesheer fehlen die Mittel, es sei "in einem Zustand, dass es eigentlich gar nicht mehr funktioniert", wird Amherd in der "Presse" zitiert.
Die Ministerin der Christlich Demokratischen Volkspartei (CVP) sagte das bei einer Diskussionssendung über den Ankauf von 30 bis 40 neuen Kampfjets als Antwort auf die Frage eines Journalisten, warum die Österreicher einen doppelt so großen Luftraum mit nur 15 Eurofighter überwachen könnten. Viola Amherd wörtlich: "Österreich hat ein großes Problem mit dem Bundesheer. Das darf ich sagen, da mache ich keinen diplomatischen Fauxpas, das kann man in den österreichischen Medien nachlesen. Sie haben viel zu wenig Mittel."
Tatsächlich wird die gesamte Luftraumüberwachung jetzt den 15 Eurofightern überlassen, deren Flugstunden extrem teuer sind (60.000 Euro pro Stunde) und von denen ohnehin nie mehr als zwei Drittel der Jets einsatzbereit sind. In einem komplizierten und langwierigen politischen Entscheidungsfindungsprozess soll jetzt der Ankauf neuer leichter Kampfjets, die auch als Traininsgflugzeuge eingesetzt werden, beschlossen werden. Die Enquete samt Expertenhearings wird Monate dauern, erst dann soll es zu einer Ausschreibung kommen.
Realistischerweise wird der erste neue Jet des Bundesheers erst Anfang 2023 in Österreich landen, bis dahin müssen die Heerespiloten zur Ausbildung zwei Jahre auf einer italienischen Luftwaffenbasis verbringen.