Hannes Androsch

Seine Polit-Abrechnung

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Er glaubt an weitere Große Koalition 
- Und er rechnet mit Team Stronach ab. 

Er ist nie um ein klares Wort verlegen, hat noch als Polit-Pensionist ein Bildungsvolksbegehren initiiert und gilt als energischer  Mahner in der Politik. Hannes Androsch, Ex-Finanzminister, Vizekanzler und seit Jahren Unternehmer (AT&S, Salinen), wird heute 75 Jahre alt.

Im ÖSTERREICH-Gespräch spricht er über seine zweigeteilte Familie, analysiert das Team Stronach und sagt für die Nationalratswahlen eine Große Koalition voraus.

Party mit Blecha
In der SPÖ galt der damals jüngste Finanzminister (1970 bis 1981) jahrelang als „Kronprinz“ von Kanzler Bruno Kreisky – doch der Hoffnungsträger kam nie zum Zug.

Zu seinem 75er jedoch richtet seine Partei eine Feier aus, am Sonntag wird bei einer Matinee gefeiert. Gemeinsam mit einem anderen SP-Urgestein – Karl Blecha, der wird 80 Jahre alt.

»Stronachs Partei wird verschwinden«
ÖSTERREICH:
Herr Androsch, wie werden Sie heute feiern?
Hannes Androsch:
Zum 70. Geburtstag habe ich versucht, meine gesamte Familie in einen Raum zu bekommen. Das war weniger erfolgreich. Deswegen feiere ich heute in Wien und am Freitag mit meinem Sohn in Graz.

ÖSTERREICH: Frank Stronach hat mit 80 eine neue Partei gegründet. Können Sie sich das vorstellen?
Androsch:
Diese Absicht habe ich sicherlich nicht. Auch wird es kein weiteres Volksbegehren geben. Ich werde meine Energie darauf konzentrieren, den Anliegen des Bildungsvolksbegehrens zum Durchbruch zu verhelfen.

ÖSTERREICH: Was halten Sie von Stronachs Politplänen?
Androsch:
Dazu möchte ich nichts sagen.

ÖSTERREICH: Warum nicht?
Androsch:
Weil es nicht interessant genug ist.

ÖSTERREICH: Welche Chancen geben Sie dem Team Stronach?
Androsch:
Aus der Mischung Populismus und Protestbedürfnis wird Stronach einen Achtungserfolg haben. Aber wie das mit allen Eintagsfliegen ist, wird die Partei auch bald wieder verschwinden.

ÖSTERREICH: Wird sich nach den Nationalratswahlen noch eine Große Koalition ausgehen?
Androsch:
Ich gehe trotz allem davon aus, dass sich eine Mandatsmehrheit für die gewärtige Regierung ausgeht. Alle anderen arithmetischen Möglichkeiten können bestenfalls nur dritte Wahl sein.

ÖSTERREICH: Sie rechnen mit einem Kabinett Faymann 2?
Androsch:
Das halte ich allemal noch für die beste Lösung, auch wenn ich mir wünschen würde, dass mehr Entschlossenheit und Zukunftsorientierung in die neue Regierung einkehren.

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