Nationalratspräsident auf Reisen

Sobotka in Ägypten: Wirtschaft und Bildung im Fokus

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Nationalratspräsident mit Unternehmens- und Hochschulvertretern unterwegs - Treffen mit Präsident Sisi und Koptenpapst Tawadros.

Wien/Kairo. Wirtschaft und Bildung sind die Schwerpunkte eines Ägypten-Besuches, zu dem Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) am Samstagnachmittag aufbricht. Bis Montagabend hat er dazu ein volles Programm, darunter Gespräche mit Präsident Abdelfattah al-Sisi, Premier Mustafa Madbouly und Hochschulminister Khalid Abdul Ghaffar, aber auch Treffen mit dem Oberhaupt der koptischen Kirche, Tawadros II., und dem einflussreichen Oberhaupt der Al Azhar-Universität, Ahmed al-Tayeb.
 
"Ägypten ist ein wichtiger Partner Europas für Stabilität in der Region", meint Sobotka gegenüber der APA und erinnert daran, dass sich Österreich während seiner EU-Ratspräsidentschaft für eine neue Partnerschaft mit Afrika eingesetzt habe. "Wir wollen konkret ausloten, welche Perspektiven für Zusammenarbeit es in der Wirtschaft und im Hochschulbereich gibt." Dazu wird der Nationalratspräsident einerseits von Vertretern heimischer Unternehmen begleitet, die Marktchancen ausloten wollen, anderseits von Leitern österreichischer Universitäten und Fachhochschulen: "Diese Schwerpunkte sind bewusst gesetzt, um der jungen Bevölkerung Ägyptens Zukunftschancen zu eröffnen."
 
Die Treffen mit den Spitzenvertretern der beiden größten Religionen des Landes, betont Sobotka, "stehen im Zeichen unseres langjährigen Dialogs der Religionen". Sie kommen in einer Phase, in der die gewaltsamen Übergriffe auf koptische Kirchen dank des massiven Einsatzes des ägyptischen Sicherheitsapparates zurückgegangen sind, das Verhältnis zwischen muslimischer Mehrheit und christlicher Minderheit aber nach wie vor schwierig ist. Knapp zehn Prozent der rund 104 Millionen Ägypter sind Kopten. Nach dem Sturz der Muslimbrüder-Regierung durch das Militär 2013 sehen viele von ihnen im autoritär herrschenden Sisi einen Garanten ihrer Rechte. Er lässt derzeit tausende "wild" errichtete Gotteshäuser legalisieren und eröffnete im Vorjahr östlich von Kairo die größte christliche Kirche im Nahen Osten.
 
Sobotkas Besuch ist im Übrigen der erste eines österreichischen Nationalratspräsidenten in Ägypten seit 27 Jahren. 1993 hatte Heinz Fischer noch Sisis Vor-Vorgänger getroffen - den am Dienstag verstorbenen Hosni Mubarak.
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