Ärzte schlagen Alarm

Spitalsambulanzen werden überrannt

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Die Mediziner fordern daher, dass Hausärzte sich zu GmbHs zusammenschließen dürfen. Und sie wollen Ambulanzen für Allgemeinmedizin.

Die Spitäler schlagen Alarm: Ihre Ambulanzen sind mitunter brechend voll mit Patienten. Vor allem an den Abenden und an Wochenenden strömen Kranke in die Ambulanzen. Der Grund: die niedergelassenen Ärzte ordinieren zu diesen Zeiten nicht. Die Ärztekammer fordert jetzt laut Ö1 mehr rechtliche Möglichkeiten für die niedergelassenen Mediziner, eine bessere Versorgung gewährleisten zu können.

Ambulanzen am teuersten
Überfüllte Wartezimmer in Krankenhäusern sind nicht nur ein Ärgernis für Patienten und Ärzte. Die Behandlungen sind auch kostenintensiver als im niedergelassenen Bereich. Der Sprecher der niedergelassenen Ärzte, Günther Wawrowski, kritisiert diese Entwicklung, denn Spitalsambulanzen seien der "teuerste Platz". Außerdem sollten die Krankenhäuser nicht mit Aufgaben überfordert werden, die "woanders viel besser aufgehoben wären".

GmbH für Ärzte unmöglich
Wenn die Hausärzte sich in gemeinsamen Praxen zusammentun könnten, wären längere Ordinationszeiten möglich. Allerdings haben sie für eine Rund-um-die Uhr-Versorgung mit rechtlichen Hürden zu kämpfen. Durch den Kassenvertrag sei es nämlich nicht möglich, dass zwei Ärzte in einer Praxis arbeiten und sich die Zeit aufteilen, kritisiert Wawrowski.

Gruppenpraxen problematisch
Gruppenpraxen sind sehr spärlich, hätten aber Sinn. Nur mangle es an geeigneten Gesellschaftsformen für Ärzte: Eine GmbH zu gründen, ist für diese derzeit rechtlich nicht möglich. Die Ärztekammer habe dafür auch einen Gesetzesentwurf ausgearbeitet. Dieser liege aber seit dem Jahr 2004 im Gesundheitsministerium, lautet die Kritik.

Ambulanz für Allgemeinmedizin
Die Ärztevertretung unterstützt außerdem eine Idee aus Salzburg, eine Ambulanz für Allgemeinmedizin einzurichten, um den Patientenansturm besser zu steuern. Allgemeinmediziner sollen in dieser Ambulanz klären, wer tatsächlich im Krankenhaus behandelt werden muss und wer nicht.

Im Krankenhaus Horn in Niederösterreich läuft seit zwei Jahren ein entsprechendes Pilotprojekt. Und wie die ersten Erfahrungen zeigen - durchaus mit Erfolg. Die Ambulanzen seien weit weniger voll. Die genaue Auswertung des Projekts erfolgt aber erst.

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