Gemeinsam mit den Grünen wollen SPÖ und ÖVP doch noch die Bildungsreform schaffen.
Nach wochenlangem Ringen um die eigentlich bereits paktierte Bildungsreform haben sich SPÖ-Bildungsministerin Sonja Hammerschmid und VP-Wissenschaftsminister Harald Mahrer gestern doch noch auf einen gemeinsamen Reformvorschlag für die Schule geeinigt. Diesen Kompromiss wollen Hammerschmid und Mahrer nun gemeinsam den Grünen vorlegen.
Da es sich um ein Verfassungsgesetz handelt, brauchen SPÖ und ÖVP nämlich die Stimmen von Grünen oder FPÖ. Ursprünglich hatte die ÖVP eher eine Einigung mit der FPÖ angestrebt, doch die Blauen waren bereits abgesprungen. Der grüne Bildungssprecher Harald Walser hat aber bereits sein Interesse an einer Einigung erkennen lassen, berichten Verhandlungsinsider. Man müsste sich aber noch genau ansehen, was drinnensteht.
Die wichtigsten Eckpunkte sind aber bereits klar.
- 25 Schüler pro Klasse. Der Kompromiss von SPÖ und ÖVP schlägt jedenfalls eine Schülerhöchstgrenze von 25 pro Klasse vor.
- Gemeinsame Schule ist der Kernpunkt der Reform: 15 Prozent der Schüler sollen bundesweit an Schulversuchen an den Modellschulen teilnehmen.
- Zustimmung der Erziehungsberechtigten nötig. Die Modellversuche für die gemeinsame Schule der 10- bis 14-Jährigen soll es aber nur dann geben, wenn die Erziehungsberechtigten zustimmen.
Wenn die Grünen jetzt tatsächlich noch zustimmen (wovon auszugehen ist), kann die Bildungsreform bereits nächste Woche im Parlament beschlossen werden.
Isabelle Daniel
15 Prozent aller Schüler in Gesamtschule
Weg frei für Gesamtschulmodelle. Die gemeinsame Schule war der größte Streitpunkt der Bildungsreform. Der Kompromissvorschlag sieht Folgendes vor: 15 Prozent der Schüler sollen bundesweit an Schulversuchen an den Modellschulen teilnehmen können. Das hatten die Grünen bereits als Kompromissvorschlag ins Spiel gebracht. Pro Bundesland dürfen davon aber nicht mehr als 5.000 AHS-Unterstufenschüler betroffen sein.
Das würde aber die von vielen geforderte Modellregion Vorarlberg ermöglichen, wo es derzeit rund 4.000 Schüler in der AHS-Unterstufe gibt. In Österreichs westlichstem Bundesland wird es also schon bald flächendeckend die gemeinsame Schule für alle 10- bis 14-Jährigen geben.