Spesenaffäre

Straches Büroleiterin legt Mandat zurück

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 Die langjährige persönliche Mitarbeiterin Straches stellt Parteimitgliedschaft freiwillig ruhend. 

Die FPÖ kommt wenige Tage vor der Nationalratswahl nicht zur Ruhe. Am Freitag gab die Wiener Landesgruppe via Aussendung bekannt, dass die frühere Büroleiterin von Heinz-Christian Strache, die in die mutmaßliche Spesen-Affäre involviert sein soll, ihr Mandat als Bezirksrätin zurücklegt und ihre Parteimitgliedschaft ruhend stellt. Strache soll 11.500 Euro Mietkostenzuschuss zurückzahlen.
 
Die langjährige persönliche Mitarbeiterin Straches ist Bezirksrätin in Wien-Landstraße. Für die Dauer der Ermittlungen stellt sie außerdem auf eigenen Wunsch ihre Mitgliedschaft in der FPÖ ruhend. Sie wird - wie auch Strache und dessen ehemaliger Leibwächter - des Vergehens der Untreue verdächtigt und wurde bereits von der Staatsanwaltschaft Wien einvernommen.
 
 

Strache: Rauswurf aus der Partei?

Nach der Nationalratswahl drohen Heinz-Christian Strache gleich mehrere neue Schläge: Nachdem zwei seiner einstigen Wegbegleiter – sein Ex-Body­guard und seine ehemalige Büroleiterin – über mutmaß­liche Scheinrechnungen vor der Soko Ibiza ausgesagt haben, soll auch der Ex-FPÖ-Vizekanzler zur Einvernahme zitiert werden. Gegen ihn laufen Ermittlungen wegen des Ver­dachts auf Untreue, die mit bis zu drei Jahren Haft bedroht wird. Für Strache, der alle Vorwürfe bestreitet, gilt die Unschuldsvermutung.

Diese Ermittlungen und die interne Prüfung seiner Spesen seit 2014 durch die FPÖ Wien bringen den ehemaligen FP-Chef auch parteiintern ins Schleudern: Die FPÖ Wien will ihn bei ihrem FP-Vorstand nach der Wahl zumindest suspendieren. Bundesweit sprechen sich hinter den Kulissen immer mehr Blaue dafür aus, ihn sogar „auszuschließen“.

Video zum Thema: Neue Enthüllungen im Fall Strache

 

FPÖ fordert Geld zurück

Nun droht Strache auch finanzielles Ungemach. Wie berichtet, erhielt der ehemalige Parteichef für seine Luxus-Wohnung in Klosterneuburg monatlich 2.500 Euro Mietzuschuss. Dieses Geld fordert die Wiener Landespartei nun wieder zurück. Dabei geht es um 11.500 Euro, die seit seinem Rücktritt im Mai überweisen wurden.

FPler: "Wird Philippa dann wilde Abgeordnete?"

Zusammenbruch. Seine Frau Philippa Strache, die auf Platz 3 der FPÖ-Wien-Na­tionalratswahlliste kandidiert, sagte im oe24.TV-­Interview, dass ihr Mann nach der kurzfristigen Festnahme seines Ex-Bodyguards „am Montag fast einen Zusammenbruch erlitten“ habe. Philippa Strache selbst steht FPÖ-intern freilich auch unter Beschuss. In der FPÖ rätselt man: „Wird sie wilde Abgeordnete, wenn wir Strache rausschmeißen?“

Gründet Strache eigene Liste gegen die FPÖ in Wien?

Wäre der Streit mit der FPÖ wegen seiner Spesen im August ausgebrochen, wäre Heinz-Christian Strache „noch bei der Nationalratswahl mit einer eigenen Liste angetreten“, sagt einer seiner Vertrauten. Der Ex-FP-Chef drohe seit geraumer Zeit, sich abzuspalten und jedenfalls bei der Wienwahl 2020 mit eigener Liste anzutreten.

 
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