Minister dafür - ÖVP dagegen

Streit um Verlängerung des Wehrdiensts

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Verteidigungsminister Kunasek fordert eine Ausweitung. Nun spricht sich auch Offiziergesellschaft dafür aus.

Die Österreichische Offiziersgesellschaft unterstützt den Vorschlag von Verteidigungsminister Mario Kunasek (FPÖ) zur Ausweitung des Wehrdienstes. Die Aussetzung der verpflichtenden Truppenübungen werde seit Jahren kritisiert, hieß es in einer Aussendung. ÖVP-Rekrutensprecher Dominik Schrott hingegen lehnte den Vorschlag wie bereits der ÖVP-Wehrsprecher ab.

Wer das derzeitige sechsmonatige Modell richtig findet, habe nicht verstanden, was das Milizsystem bedeute und wie wichtig es für den Schutz Österreichs sei, betonte Erich Cibulka, Präsident der Offiziersgesellschaft. Diese habe das Regierungsprogramm zur Landesverteidigung sehr positiv aufgenommen, zuletzt habe man jedoch den Eindruck, dass wegen des geringen Budgets nur wenig umgesetzt werde.


"6+2"-Modell abgelehnt

Abgelehnt wird das von Kunasek vorgeschlagene "6+2"-Modell von ÖVP-Rekrutensprecher Schrott. "In der Wahrnehmung von Rekruten kann aus dem Grundwehrdienst kein ausreichender persönlicher Nutzen für ihr späteres Leben gezogen werden. Aus diesem Grund besteht auch zu wenig Anreiz und Motivation für eine längere freiwillige Verpflichtung in der Miliz", so Schrott in einer Aussendung. Anstatt über eine Verlängerung nachzudenken, brauche es Maßnahmen zur Attraktivierung des Bundesheeres für mehr Freiwillige.

Kunasek: Acht Monate geteilter Grundwehrdienst denkbar

Kunasek gab am Samstag bekannt, den Wehrdienst wieder verlängern zu wollen. Die Reduktion von acht auf sechs Monaten sei eine "wahltaktische Fehlentscheidung" des früheren Verteidigungsministers Günther Platter (ÖVP), heute Tiroler Landeshauptmann, gewesen, erklärte Kunasek im "profil"-Interview (Montag-Ausgabe). Der Ressortchef bekräftigte, dass er FPÖ-Spitzenkandidat in der Steiermark wird.

Kunasek hatte sich bereits in der Vergangenheit für einen längeren - sieben Monate dauernden - Grundwehrdienst ausgesprochen. "Sechs Monate am Stück plus zwei Monate später wären ideal", erklärte er nun. Die Verlängerung könnte mit "Goodies" kombiniert werden: "So könnte ich mir vorstellen, dass der Sold für die Rekruten von aktuell 320 Euro in Richtung der Mindestsicherung steigt."
 

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