Bundespräsident Van der Bellen

Superstar in der Hofburg

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Alexander Van der Bellen zieht im Hintergrund die Fäden. Seine Beliebtheit steigt rasant.

Wien. Von der High Society bis zum Stammtisch: Bundespräsident Alexander Van der Bellen ist der Star der Regierungskrise. Lange verstummt sind die heftigen Diskussionen um die Sinnhaftigkeit ­seines Amtes, spätestens mit der Präsentation der neuen Kanzlerin (siehe links).

Sogar die Polit-Gegner loben ihn. Peter Westenthaler (Ex-FPÖ, BZÖ): „Als einer, der ihn nicht gewählt hat: Ich ziehe den Hut.“ Online überschlagen sich die Würdigungen. Da ist von „Fels in der Brandung“ zu lesen, ebenso wie „der liebe Opa der Nation“.

Krise. Wenn die TV-Kameras auf die Tapetentür in der Hofburg gerichtet sind und der Bundespräsident herauskommt, weiß die Öffentlichkeit, der oberste Krisenmanager hat eine Lösung. Trotz ­hektischen Treibens spricht er von „normalen demokratischen Vorgängen“.

Erdbeben. Das Ibiza-Video löste vor zwei Wochen ein innenpolitisches Erdbeben aus. Im Hintergrund leitet seitdem der Bundespräsident eine Mission Impossible: Er versucht, die völlig zerstrittenen Parteien zu vereinen. Nach außen gibt er sich ruhig, erklärt der Öffentlichkeit Kompliziertes ganz einfach. Die Verfassung vergleicht er zum Beispiel mit einem Computer: „Sie ist quasi das Betriebssystem unserer Demokratie.“

Angelobung. Am Montag wartet das nächste Highlight. Der Präsident wird voraussichtlich die neue Experten-Regierung angeloben.

Hugo Portisch: "Besser als Van der Bellen kann man es nicht machen"

Journalismus-Legende und Polit-Analyst Portisch über VdB und die Kanzlerin.

ÖSTERREICH: Wie bewerten Sie den Umgang Van der Bellens mit der Krise?

Hugo Portisch: „Er hat das großartig gemacht. Er macht das in völliger Ruhe mit großer Präzision und großer Kenntnis, wie man es von einem guten Bundespräsidenten erwartet. Er hat perfekt gehandelt.

ÖSTERREICH: Er hat Brigitte Bierlein zur ersten Kanzlerin gemacht. Eine gute Wahl?

Portisch: Ich wüsste nicht, was er hätte besser machen können oder sollen. Ich hoffe sehr, dass sie das bewältigen kann, was sie zu bewältigen hat. 

(wek)

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