Tajana Gudenus hat ÖSTERREICH und FELLNER LIVE letzte Woche ihr allererstes Interview gegeben - ein berührendes Gespräch über Ibiza, Stalking und ihren Weg durch die Hölle ...
Wolfgang Fellner: Der Anlass, für Ihr Interview ist die Attacke eines Stalkers.
Tajana Gudenus: Normalerweise bin ich bei Medien zurückhaltend, aber bei dem Thema kann ich mich nicht zurückhalten. Zum einen, weil ich mit Hass im Netz schon seit Jahren konfrontiert bin, seit ich mit Johann zusammen bin. Zweitens geht es nicht nur mir so, sondern auch sehr vielen anderen Frauen. Ich finde, dass man in so einer Situation sich nicht einschüchtern lassen darf.
Fellner: Der Stalker schreibt Nachrichten wie: „Du kannst mich nicht blocken, ich verfolge dich jeden Tag. Pass gut auf deine Kinder auf wenn du am Sonntag mit ihnen spazieren gehst.“
Gudenus: Am Anfang hat er meine Kinder noch nicht hineingezogen, deswegen habe ich die Nachrichten – so wie immer – einfach gelöscht und die Person blockiert. Der war aber sehr hartnäckig. Die Sache ist die: Ich kann solche Nachrichten physisch löschen, aber aus dem Gedächtnis nicht so leicht. Und das hat schon Auswirkung auf die Psyche.
Fellner: Sie sind im letzten Jahr auch ohne Cybermobbing schon durch die Hölle gegangen. Woher nehmen Sie die Stärke?
Gudenus: Das frage ich mich auch. Als das Video herausgekommen ist, war ich im fünften Monat schwanger. Es hat mich überrascht, es hat mich entsetzt. Meines Erachtens ist der eigentliche Skandal die Art, wie die Journalisten bei der Veröffentlichung des Videos vorgegangen sind: Sie haben mich als Privatperson nicht verpixelt. Das nehme ich ihnen übel.
Fellner: Also von Anfang an: Sie haben die angebliche Oligarchen-Nichte bei einem Dinner kennengelernt. Waren Sie da eigentlich ein bisschen skeptisch?
Gudenus: Ich bin generell ein misstrauischer Mensch. Aber ich habe der befreundeten Immobilienmaklerin, die uns mit ihr bekannt gemacht hat, sehr vertraut – auch ihrem Urteil. Dann hat uns auch der Anwalt mit Büro im 1. Bezirk diese Unterlagen vorgelegt, wo man heute weiß, dass das alles gefälscht war.
Fellner: Dann wollte der Lockvogel Strache treffen …
Gudenus: Das hat sie schon beim ersten Treffen gesagt. Sie hat auch von ihren Kindern erzählt – und das ist bei mir so ein empfindliches Thema. Auch deshalb habe ich mich nie genauer erkundigt. Denn sie meinte, wenn ihr Verwandter Makarov, mit dem sie zerstritten ist, herausfindet, wo sie sich aufhält, wären ihre Kinder in Gefahr. Die Ibiza-Bande hat ja anscheinend von Beginn an alles mitgefilmt und wusste deshalb, was wir in ihrer Abwesenheit besprechen. Jedes Mal, wenn Zweifel aufgekommen sind,, waren sie zehn Minuten später da und haben alles aufgeklärt– die haben das so perfekt geplant, wir waren denen gnadenlos ausgeliefert. Wir hatten keine Chance.
Fellner: Wie haben Sie denn die 7-Stunden-Falle erlebt?
Gudenus: Ich habe den Abend sehr unangenehm in Erinnerung, weil sich die Oligarchen-Nichte anders als bei den Treffen davor verhalten hat, wo sie unser Vertrauen gewinnen wollte. An dem Abend war sie plötzlich aufdringlich, unfreundlich und aggressiv. Das hat mich irritiert. Ich war aber sehr müde und kann mich daher an vieles nicht erinnern.
Fellner: Haben Sie auch Wodka Red-Bull getrunken?
Gudenus: Das klingt jetzt natürlich alles ein bisschen naiv, aber damals hat man sich nicht so viele Gedanken gemacht. Diese Ibiza-Reise war unmittelbar nach unserer Hochzeit, wir waren im siebten Himmel. Da denkt man einfach nicht an so viel Bösartigkeit. Ich habe natürlich auch getrunken, weil sie da immer viel Druck gemacht hat und meinte, sie würde nüchternen Menschen grundsätzlich nicht vertrauen. Natürlich klingt das jetzt blöd, aber deswegen wurde halt getrunken und getrunken. Und der Rest ist Geschichte …
Fellner: Und zwei Jahre später platzte die Ibiza-Bombe. Wie haben Sie auf das Video reagiert?
Gudenus: Es ging mir schrecklich. Das waren wahrscheinlich die heftigsten Tage meines Lebens.