Er berichtete der britischen Regierung von Massenvernichtungswaffen.
Ein Taxifahrer soll der britischen Regierung die für den Eintritt in den Irakkrieg entscheidende Information gegeben haben, dass Saddam Hussein innerhalb kurzer Zeit Massenvernichtungswaffen einsetzen könne. Die Downing Street hätte jedoch Hinweise ignoriert, dass die Informationen nicht haltbar seien, schrieb der konservative Abgeordnete Adam Holloway, am Dienstag in einem Bericht der Denkfabrik First Defence.
Zufällig mitgehörte Unterhaltung
Die damalige Regierung
von Premierminister Tony Blair hatte im September 2002 als Grund für den
Krieg im Irak angegeben, dass der Irak innerhalb von 45 Minuten mit
chemischen und biologischen Waffen angreifen könnte. Dieser Vorwurf sei
jedoch dadurch entstanden, dass der britische Geheimdienst auf Druck der
Regierung möglichst viele Informationen zusammenbringen musste, die eine
Krieg rechtfertigen könnten, schrieb Holoway, der auch Mitglied des
Verteidigungsausschusses ist. Sie hätten ihre Agenten im Irak nach
Informationen "ausgequetscht".
Am Ende hätten sich die Angaben zu den Massenvernichtungswaffen als nicht glaubwürdig herausgestellt, schrieb Holloway: "Sie kamen von einem Taxifahrer an der irakisch-jordanischen Grenze, der sich an eine zufällig mitgehörte Unterhaltung in seinem Taxi vor zwei Jahren erinnert hatte." Ein Geheimdienstmitarbeiter habe die Angaben in einer Fußnote sogar als "nachweislich falsch" bezeichnet, aber die Regierung habe ihr dennoch Glauben geschenkt und ihr Irak-Dossier darauf gestützt. Die Regierung äußerte sich am Dienstag nicht zu den Vorwürfen.
"Dodgy Dossier"
Dieser Irak-Bericht von 2002 bekam
später den Namen "dodgy dossier" (zwielichtiges Dossier), weil sich
herausstellte, dass der Irak keine Massenvernichtungswaffen hatte.
Großbritannien war im Frühjahr 2003 an der Seite der USA in den Irak
einmarschiert - ohne UNO-Mandat und gegen den Willen der meisten Briten.
Unabhängig von Holloways Bericht beschäftigt sich derzeit ein
Untersuchungsausschuss mit dem Einmarsch der Briten in den Irak. Vor diesem
Ausschuss soll im kommenden Jahr auch Blair aussagen.