Geheimes Telefonat

''Tonband-Bombe'': Jetzt wackelt Schmids Kronzeugen-Status

Teilen

Anwalt von Kurz übergab der Staatsanwaltschaft eine „Tonband-Bombe“. 

Wien. In 15 Vernehmungen von Juni bis Mitte September hat Ex-ÖBAG-Chef Thomas Schmid mit der ÖVP abgerechnet. 483 (!) Seiten ist das Protokoll der Schmid-Aussage lang. Ausgesagt hat Schmid unter größter Geheimhaltung, sogar seinen Anwalt gewechselt, damit nichts an die Öffentlichkeit kommt. Der Hintergrund: Schmid will unbedingt einen Kronzeugen-Status und Straffreiheit. Im Gegenzug packte er vor der WKStA mutmaßlich aus.

Doch schon am Mittwoch wurden Zweifel am „Geständnis“ von Thomas Schmid laut.

Lügen-Vorwurf. Ex-Kanzler ­Sebastian Kurz bezichtigte Schmid in einem Facebook-Posting gar der Lüge: „Er versucht den Kronzeugen-Status zu erlangen, indem er Anschuldigungen gegen andere, unter anderem gegen mich, erhebt, um selber straffrei auszugehen.“ Und Kurz bezeichnet Schmid als Lügner: „Schmid sagt in seinen jetzigen Aussagen selbst, dass er in seinen Chats Menschen wiederholt belogen hat und er jedem oft das erzählt hat, was er hören will.“

Geheimer Tonband-Mitschnitt. Am Nachmittag legte Kurz’ Anwalt Werner Suppan dann eine „Bombe“ nach. Er habe den Behörden einen Tonbandmitschnitt übermittelt, der jene Aussagen, die Kurz belasten, widerlegen.

Kurz hatte am 18. Oktober 2021 – einen Tag vor dem von Schmid in seiner Aussage thematisierten Treffen – ein Telefonat zwischen den beiden geheim aufgenommen.

Darin zeichnet Schmid ein ganz anderes Bild: „Die bauen sich ihre eigenen Geschichten zusammen“, meint Schmid im Zusammenhang mit den Vorwürfen der WKStA.

Schmid entlastet ÖSTERREICH. Und Schmid entlastet in dem geheim aufgezeichneten Telefonat auch einmal mehr ÖSTERREICH. Es habe keine Beauftragungen von Inseraten in Zusammenhang mit Umfragen gegeben. Schmid in dem Mitschnitt: „Und vor allem diese ganze Million, von der sie da reden an Inseraten, da werden sie ja auch draufkommen, das haben ja weder ich noch der Frischmann noch sonst wer beauftragt, sondern das sind ja so große Kampagnen, die des BMF laufend gemacht hat, ja.“

Schmid belastet laut dem Mitschnitt hingegen Meinungsforscherin Sabine Beinschab – und wirft ihr Doppeltverrechnungen vor: „Die Beinschab hat ja glaube ich, was sie gemacht hat ist, die Sachen teilweise doppelt verrechnet hat, ja. Die hat uns Sachen verrechnet und dem ÖSTERREICH verrechnet, ja. Und hat dann .... gesagt, ich mach euch das und bring das in die Zeitung und hat es dann zweimal verrechnet.“

Seine Aussage bei der WKStA begründete Schmid jedenfalls so: „Ich möchte nicht das Bauernopfer für diejenigen sein, die versuchen, sich jetzt an mir abzuputzen und mir alles alleine umzuhängen.“ Ist das „Geständnis“ seine Rache an jenen, die ihn laut eigener Aussage nur „benutzt haben“? Jetzt wackelt der Kronzeugen-Status von Thomas Schmid gehörig. Es gilt die Unschuldsvermutung.    

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.