Mit Stimmen von ÖVP & FPÖ

Überwachungspaket nahm Ausschuss-Hürden

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FPÖ-Innenminister Kickl wies die scharfe Kritik der Opposition zurück.

Das von der Regierung vorgelegte Überwachungs- bzw. Sicherheitspaket hat am Donnerstag im Parlament die Ausschuss-Hürden genommen. Mit Stimmen der Koalitionsfraktionen ÖVP und FPÖ wurden die jeweiligen Gesetzesmaterien im Innen- sowie im Justizausschuss abgesegnet. Die Opposition übte wie schon zuvor scharfe Kritik.
 
Im Innenausschuss wurde die vorgeschlagene Novelle zum Sicherheitspolizeigesetz sowie begleitende Änderungen in der Straßenverkehrsordnung und im Telekommunikationsgesetz mittels Koalitionsmehrheit verabschiedet, berichtete die Parlamentskorrespondenz in einer Aussendung.
 

Kickl verteidigt Paket

Damit wird ermöglicht, dass die Polizei Zugriff auf einen Großteil der Überwachungskameras im öffentlichen Raum bekommt. Auch Aufzeichnungen von "Section- Control"-Anlagen und modernen Kennzeichenüberwachungssystemen können ausgewertet werden. Ein Aus steht hingegen anonymen Wertkartenhandys bevor, Prepaid-Handy-Karten müssen künftig registriert werden. Ebenfalls im Paket enthalten: Wer sich aus grobem Leichtsinn in Gefahr begibt und damit einen Polizeieinsatz auslöst, kann künftig zur Kasse gebeten werden.
 
Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) verteidigte das Paket gegen oppositionelle Kritik. Er könne keinen unverhältnismäßigen Eingriff in Grund- und Freiheitsrechte erkennen, betonte er. Eine permanente Überwachung, wie die Opposition suggeriere, werde es nicht geben. Die Bezeichnung "Überwachungspaket" für das Sicherheitspaket wies Kickl strikt zurück. Auch ÖVP-Sicherheitssprecher Werner Amon konnte mit der Kritik nichts anfangen. So sei es etwa eine sinnvolle Maßnahme, wenn Verkehrsbilder oder Videoaufnahmen auf öffentlichen Plätzen in Fahndungssituationen von der Polizei genutzt werden können.
 

Kritik der Opposition

Es handle sich natürlich um ein Überwachungspaket, sagte hingegen NEOS-Abgeordneter Scherak. Auch wenn es noch nicht so weit sein möge, "über kurz oder lang kommen wir bei George Orwell an". Anstatt ein Überwachungspaket zu schnüren sollte das Innenministerium daran arbeiten, das Vertrauen in die Polizei zu stärken, meinte etwa SPÖ-Abgeordnete Irene Hochstetter-Lackner. Und Alma Zadic von der Liste Pilz kritisierte unter anderem, dass zahlreiche Maßnahmen tief in die Freiheit einfacher Bürger eingreifen würden.
 
Der zweite Teil des Sicherheitspaketes wurde im Justizausschuss - ebenfalls mit schwarz-blauer Mehrheit - beschlossen, wie die APA am Abend erfuhr. Beim justiziellen Teil geht es um neue Befugnisse der Polizei zur Überwachung internetbasierter Kommunikation (etwa bei WhatsApp und Skype), eine anlassbezogene Vorratsdatenspeicherung in Form eines sogenannten "Quick Freeze"- Modells und die Lockerung des Briefgeheimnisses bei der Aufklärung einer vorsätzlich begangenen Straftat unter bestimmten Bedingungen.
 
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