PIRLS-Studie

Viele Schüler sind in der falschen Schule

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Trotz schlechter Leistungen landen viele Volksschüler in der AHS. Soziale und regionale Kriterien spielen dabei häufig eine Rolle.

Unmittelbar nach den Semesterferien beginnen in den einzelnen Bundesländern die AHS-Anmeldungen für das kommende Schuljahr. Für den Platz an der AHS sollte eigentlich vor allem die Leistung der Volksschüler entscheidend sein - dass dem aber nicht so ist, zeigt ein Detail aus der im November erstmals präsentierten Lese-Studie PIRLS unter Schülern der vierten Klasse Volksschule: Unter anderem erzielte eine Schule, in der sich nur ein Fünftel der getesteten Schüler für die AHS angemeldet hat, den besten Österreich-Wert bei PIRLS. Umgekehrt schickt eine Schule fast alle Kinder in die AHS, obwohl die Leseleistung dieser Kinder geringer als der Österreich-Schnitt ist.

Auswertung ergibt gravierende Unterschiede
Für diese Auswertungen haben die Forscher des Zentrums für vergleichende Bildungsforschung (ZVB) unter Leitung von Günter Haider die bei PIRLS erzielten durchschnittlichen Leseleistungen der Kinder an den getesteten Schulen mit den AHS-Übertrittsquoten verglichen. Ergebnis: Es gibt in Österreich zahlreiche Schulen, deren Schüler Mittelwerte über dem Österreich-Schnitt erzielen, aus denen aber trotzdem fast alle Kinder nach der Volksschule eine Hauptschule besuchen. Umgekehrt finden sich einige Schulen, deren Schüler-Mittelwerte weit unter dem Schnitt liegen, deren Schüler aber trotzdem nachher in die AHS-Unterstufe gehen.

60 Prozent der Handelsschüler betroffen
Aber auch später gehen viele Schüler in eine "falsche" Schule - als Beleg dafür nannte Haider eine bereits etwas ältere Untersuchung des Erziehungswissenschafters Ferdinand Eder, der dafür die Interessen der Schüler in höheren und berufsbildenden mittleren Schulen mit ihrer Schulwahl verglichen hat. Überraschendes Ergebnis: In der AHS-Langform und den Handelsakademien sind die Interessen von mehr als 60 Prozent der Schüler mit ihrer Schulwahl "nicht kongruent" - sie sitzen also in der "falschen" Schule. Noch extremer ist die Lage an den Mittleren Kaufmännischen Schulen (Handelsschulen): Dort sind sogar drei Viertel der Schüler quasi an der falschen Adresse.

Österreichweite Bildungsstandards sollen kommen
Die sowohl bei PISA als auch bei PIRLS weit auseinanderklaffenden Schülerleistungen im gleichen Schultyp geben sowohl Haider als auch Unterrichtsministerin Claudia Schmied (S) zu denken. Verbesserungen erwartet sich Schmied vor allem durch die Einführung der österreichweiten Bildungsstandards, für die es spätestens im Herbst einen Regierungsbeschluss geben soll. Noch vor dem Sommer auch gesetzlich verankert werden soll die Senkung der Klassenschülerhöchstzahl - dies würde auch ihre Position bei den nächsten Budgetverhandlungen erleichtern, so Schmied.

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