"Du willst es doch auch"

Vor Sexismus-Sager: Tiroler SPÖ-Chef sorgte bereits für Eklat

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Der Sexismus-Eklat um den designierten Tiroler SPÖ-Chef ist um ein pikantes Kapitel reicher.

Eigentlich wollte man sich in der SPÖ am Parteitag ganz auf die Krönung von Pamela Rendi-Wagner zur Parteichefin konzentrieren, doch dann kam der Sexismus-Eklat um den designierten Tiroler SPÖ-Chef Georg Dornauer dazwischen. Zur Erinnerung: Darin übte er Kritik an der grünen ­Sozial-Landesrätin Gabriele Fischer. Die Grün-Politikerin verfolgte die Sitzung aufgrund einer Angina von ihrem Bett aus. Darauf hingewiesen richtet der neue SP-Chef Grußworte an sie und fügt hinzu: "Jetzt will ich mir die Landesrätin nicht in der Horizontalen vorstellen."
 

Nicht der erste Eklat

Wie nun in einem Medienbericht öffentlich wurde, handelt es sich dabei aber nicht um den ersten Eklat Dornauers in diese Richtung. Dornauer wollte zum Tiroler Landtagswahlkampfs mit dem Slogan "Du willst es doch auch" Gratis-Kondome verteilen. Erst als die Partei einschritt und protestierte, ließ Dornauer von der Idee ab, obwohl er bereits die Kondome produzieren ließ.  

 Doch Dornauer sorgte auch mit einem Wahlkampfvideo für Diskussionen. Darin taucht er aus einem Tiroler See auf und zeigt mit dem Slogan "Dornauer frischt auf", protzig seinen nackten Oberkörper. 

Bogner-Strauß fordert Dornauers Rücktritt

Frauenministerin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) unterstützt die Forderung der SPÖ-Frauen nach einem Rücktritt des designierten Tiroler SPÖ-Chefs Georg Dornauer. Dieser hatte in einer Landtagssitzung in Richtung der (wegen Krankheit abwesenden) Grünen Landesrätin Gabriele Fischer gesagt: "Ich will mir die Landesrätin nicht in der Horizontalen vorstellen." Nun ist Dornauer mit Rücktrittsaufforderungen konfrontiert.
 
Aus Sicht von Frauenministerin Bogner-Strauß handle es sich um eine Fragen der "Glaubwürdigkeit der Frauenpolitik, die die SPÖ zu verspielen riskiert". Aus diesem Grund wäre ein Ausschluss wie in der Causa Dönmez der einzig logische und auch notwendige Schritt. Die SPÖ sei gefordert bei sich selbst dieselben Maßstäbe anzusetzen wie sie diese auch von anderen bisher eingefordert hat. Es sei nicht akzeptabel, dass Dornauer Tiroler SPÖ-Chef bleibt.
 
Die Ankündigung von SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner, wonach Dornauer keinen Platz in den Bundesgremien der SPÖ bekommen soll, nennt Bogner-Strauß eine "Augenauswischerei". Das SPÖ-Statut sehe laut Paragraf 53 nämlich vor, dass der Vorsitzende einer Landesorganisation automatisch Mitglied im erweiterten Bundesparteipräsidium der SPÖ wird.
 
"Ich gehe davon aus, dass Heinisch-Hoseks Wort in der SPÖ Gewicht hat und Rendi-Wagner die notwendigen Konsequenzen zieht und einen klaren Schlussstrich unter die Causa Dornauer setzt", erklärte Bogner-Strauß gegenüber der APA.

Auch Ludwig und Kaiser kritisieren Dornauer

Die sexistische Aussage des designierten Tiroler SPÖ-Vorsitzenden Georg Dornauer haben am Freitag auch seine SPÖ-Kollegen, der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig und der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser, kritisiert. Beide verwiesen aber darauf, dass sich Dornauer sofort entschuldigt habe und beide wollten sich auch nicht einmischen, ob Dornauer in Tirol zum Landesparteichef gewählt werden soll.
 
Kaiser nannte die Aussage Dornauers "falsch und unnötig". Er habe sich aber sofort entschuldigt und seinen Fehler einbekannt. Deshalb wolle er sich auch "nicht als Richter aufspielen", sagte der Kärntner Landeshauptmann am Rande der Landeshauptleutekonferenz in Stegersbach zur APA. Ob er zum Landesparteiobmann gewählt werden soll, sei "Sache der Tiroler SPÖ".
 
Ludwig sagte, die Aussage hätte sich Dornauer "sparen können". Er habe sich aber entschuldigt und er sei sonst ein "sehr umsichtiger, junger Politiker". In Zukunft werde er sicherlich genau überlegen, was er sagt. Der Wiener Bürgermeister verwies darauf, dass es schon eine "sehr schwerwiegende Konsequenz" gebe, indem Dornauer nicht ins Bundesparteipräsidium gewählt werde. Auch Ludwig betonte, dass es die Tiroler SPÖ zu entscheiden habe, ob er zum Landesparteichef gewählt wird.
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