Die neue Bundesregierung kann mit einem gehörigen Vertrauensvorschuss an die Arbeit geben.
Zu diesem Schluss kommt zumindest der aktuelle APA/OGM-Vertrauensindex, der am Freitag veröffentlicht wurde. OGM-Chef Wolfgang Bachmayer spricht angesichts positiver Vertrauenswerte für praktisch alle Regierungsmitglieder von einem "positiven Begrüßungsapplaus".
Zufriedenheit mit der neuen Regierung
Bachmayer sieht
mehrheitlich Zufriedenheit mit der Regierung, deren Mitglieder sich "positiv
und kaum von Kritik begleitet" präsentiert hätten. "Diese positive
Grundstimmung wird sicherlich über die Weihnachtsfeiertage hinweg bis in den
Jänner nächsten Jahres anhalten", meint er. Für den Vertrauensindex wurden
rund 500 Österreicher ab 16 Jahren telefonisch abgefragt: "Vertrauen Sie xy
oder vertrauen sie xy nicht oder kennen Sie xy nicht?" Aus den Werten wurde
dann der Saldo gebildet, der für das Ranking herangezogen wird.
Bundespräsident ist Spitzenreiter
Spitzenreiter in diesem
Ranking ist wie immer Bundespräsident Heinz Fischer mit 68 Prozent.
Pröll vor Faymann
Auf Platz zwei folgt ÖVP-Obmann,
Vizekanzler und Finanzminister Josef Pröll, der mit 36 Prozent zwar vier
Prozentpunkte im Vergleich zu Oktober 2008 verlor, aber noch deutlich vor
SPÖ-Chef und Bundeskanzler Werner Faymann liegt, der auf 22 Prozent kam.
Dies wiederum bedeutet für Faymann einen Gewinn von neun Prozentpunkten im
Vergleich zum Oktober.
Prammer und Bandion-Ortner top
Zwischen Pröll und Faymann
platzierten sich indes noch Nationalratspräsidentin Barbara Prammer (S) mit
28 Prozent (plus vier Punkte) und eine Politikerin, die eigentlich noch gar
keine ist: Claudia Bandion-Ortner, Justizministerin in spe auf einem
ÖVP-Ticket, erzielte 23 Prozent, obwohl sie noch nicht einmal angelobt ist.
Die übrigen Minister
Die Werte der übrigen Minister:
Wissenschaftsminister Johannes Hahn (V) erzielte 18 Punkte (plus sechs
gegenüber Juni 2008), Sozialminister Rudolf Hundstorfer (S) 15 Punkte,
Bildungsministerin Claudia Schmied (S) 14 Punkte (plus fünf im Vergleich zum
Juni), Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (V) erzielte einen
Indexwert von elf Punkten. Außenminister Michael Spindelegger, zuletzt im
Juni noch als Zweiter Nationalratspräsident abgefragt, legte um elf Punkte
auf acht Prozent zu und erreichte damit die Plus-Zone.
Für Innenministerin Maria Fekter (V) werden sieben Prozent ausgewiesen (plus fünf Prozent im Vergleich zum Juli), für Gesundheitsminister Alois Stöger (S) fünf Prozent und für Infrastrukturministerin Doris Bures ebenfalls fünf Prozent, ein Plus von acht Prozent gegenüber Juni 2008. Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich (V) liegt bei vier Prozent, Frauen- und Beamtenministerin Gabriele Heinisch-Hosek bei zwei Prozent Vertrauenswert. Das einzige Minus im Regierungsteam fuhr Verteidigungsminister Norbert Darabos ein, der sich mit minus 19 Prozent allerdings um zwölf Prozentpunkte verbesserte.
Der neue zweite Nationalratspräsident Fritz Neugebauer (V) erzielte einen positiven Vertrauensindex von zwei Prozent; der dritte Präsident des Nationalrats, der FPÖ-Mann Martin Graf, bilanzierte dagegen mit minus 18 Prozent negativ.
Kopf (ÖVP), Cap (SPÖ) und Strache (FPÖ) im Minus
Minus
ein Prozent wurde für den neuen ÖVP-Klubobmann Karlheinz Kopf ermittelt,
minus 16 Prozent für sein SPÖ-Pendant Josef Cap, immerhin plus zehn Punkte
im Vergleich zu Juni. FPÖ-Chef und -Klubobmann Heinz-Christian Strache liegt
bei minus 36 Prozent (minus sechs Punkte), BZÖ-Klubobmann Josef Bucher bei
minus zwölf Prozent und Grünen-Bundessprecherin und Klubchefin Eva
Glawischnig bei minus sechs, sie ist damit durch den Verlust von sieben
Punkten erstmals in die Minus-Zone gerutscht.