Wenn sich die Möglichkeit ergebe, werde man Regierungsverhandlungen führen.
Pink kam zuletzt: Die NEOS haben Samstagnachmittag auf dem Platz der Menschenrechte auf der Mariahilfer Straße in Wien als letzte Partei ihren Wahlkampfabschluss vor einigen Hundert Sympathisanten begangen. Parteichef Matthias Strolz zeigte sich davon überzeugt, dass man "gestärkt aus der Wahl hervorgehen" werde. Er sah eine "Richtungsentscheidung" und prophezeite einen Kanzler Sebastian Kurz.
"Der Kanzler scheint mit Kurz gesetzt zu sein", so Strolz. Die Frage sei, mit wem dieser eine Koalition eingehe. Und der Pinken-Chef ließ keinen Zweifel daran, dass die NEOS - "wenn sich die Chance und die Möglichkeit ergibt" - in Regierungsverhandlungen gehen würden. Denn die Alternative wäre "kein schönes Bild", nämlich eine freiheitliche Regierungsbeteiligung mit einem Vizekanzler und "Polizeiminister" Heinz-Christian Strache und einem Außenminister Norbert Hofer. Er habe die große Sorge, dass dann die "Orbanisierung Österreichs" drohe. Sollte es mit der Regierungspartei NEOS doch nicht klappen, werde man jedenfalls ein "kraftvoller Stachel in diesem verkrusteten System" sein, so der Vorarlberger.
Die NEOS hätten im Wahlkampf jedenfalls "viel Zuspruch" erhalten, man habe einen positiven Wahlkampf geführt und "viele Herzen erreicht". Und Strolz dachte bereits weiter voraus: Im Jahr 2030 wolle man eine Bewegung sein, die eine Million Menschen hinter sich versammelt. Dies wäre doch ein "gutes Ziel".
Voll des Lobes zeigte sich der Parteichef über seine "politische Lebensabschnittspartnerin" Irmgard Griss. Man sei in diesem Wahlkampf zusammengewachsen. Strolz und Griss waren erst unmittelbar vor der Abschlusskundgebung wieder in Wien angekommen - retour von einer finalen 36-Stunden-Reise durch ganz Österreich, die für Strolz Freitagfrüh in seiner Heimat Vorarlberg und für Griss in Graz begonnen hatte. In Salzburg trafen sich die "Allianzpartner" dann schließlich und bestritten die letzten Wahlkampfmeter in Richtung Bundeshauptstadt gemeinsam.
Dort präsentierten sich die beiden gemeinsam mit Wien-Spitzenkandidatin Beate Meinl-Reisinger und vielen weiteren Mitstreitern dem großteils jungen Publikum. Im Auge hatte man im Finish indes die ganz jungen Mitbürger: die Kinder. "Kinder an die Macht" lautete das Motto des Wahlkampfabschlusses. Und folgerichtig wurde dann auch die gleichnamige Herbert Grönemeyer-Hymne intoniert sowie die Kleinsten auf die Bühne gebeten. Jedes Kind in unserer Gesellschaft habe Talente, jedes stehe "unter Genieverdacht", rief Strolz in die Menge. Um sogleich seinen Trademark-Spruch "Flügel heben" nachzulegen.
Unter den Besuchern befand sich neben diversen NEOS-Abgeordneten übrigens auch der frühere FPÖ-Verteidigungsminister und spätere Liberales Forum-Nationalrat Friedhelm Frischenschlager. Strolz teilte der Menge schließlich noch mit, ab 17.00 Uhr "Dienstschluss" zu haben. Schließlich habe er heute Hochzeitstag und müsse noch einen "Strauß rote Rosen" für seine Gattin kaufen.