Europol ermittelt

Erste Spuren im Hacker-Krimi

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Nach dem mutmaßlichen Diebstahl der ÖVP-Daten gibt es jetzt erste Spuren.

Wien. Die Ermittlungen laufen, seit die ÖVP den mutmaßlichen Hackerangriff auf ihre sensiblen Daten gemeldet hat. Jetzt gibt es erste Spuren: ÖSTERREICH-Informationen zufolge wurden die Daten auf einem öffentlichen Server in Frankreich gefunden.
 
Wie bei Cyber-Verbrechen üblich, soll auch hier die europäische Polizeibehörde Europol eingeschaltet worden sein. Der Hacker-Verdacht dürfte auf europäischer Ebene jedenfalls ernst genommen werden. Die offizielle Bestätigung für diese Informationen steht allerdings noch aus.
 

Schlammschlacht
mitten im Wahlkampf

 
Völlig unklar ist freilich weiterhin, wer hinter der Hackerattacke steckt. Die Affäre ist mittlerweile zur Wahlkampf-Schlammschlacht ausgeartet.
Wie ÖSTERREICH berichtete, zeigte Listengründer Peter Pilz Ex-Kanzler Sebastian Kurz, Ex-Minister Gernot Blümel und Parteimanager Karl Nehammer an, weil er nicht an den Hackerangriff glaubt. Das Delikt lautet „Vortäuschung einer mit Strafe bedrohten Handlung“. Die ÖVP überlegt jetzt ihrerseits eine Klage wegen Verleumdung. Auch die FPÖ bezweifelt, dass es den Angriff gegeben habe.
 
Maulwurf. Beide glauben vielmehr, dass ein illoyaler ÖVP-Mitarbeiter die Daten als „Maulwurf“ weitergegeben hat. Laut Pilz sei „das Passwort von Blümel“ verwendet worden. Nehammer weist den Vorwurf zurück. Experten hätten festgestellt, dass es „einen massiven Angriff von außen“ gegeben habe.
 

FPÖ dementiert Spuren
in blaue Kreise vehement

 
Auch zwischen ÖVP und FPÖ tobt ein Streit. Denn laut türkisen Insidern führen die Spuren zu den Blauen. Diese dementieren das freilich heftig. „Das ist schlicht unwahr“, hieß es gegenüber ÖSTERREICH.
 
Dass nun Europol ermittelt, könnte die Theorie jener stärken, die an ausländische Hacker hinter dem Angriff glauben. Da dabei allerdings ­erhebliche Fehler begangen wurden, scheint ein professioneller Geheimdienst ausgeschlossen.
 

Justizminister: Auskunft zu Hacker-Angriff auf VP

 
Die Liste Jetzt hat für kommenden Donnerstag eine Sondersitzung beantragt.
 
Peter Pilz
© APA/HANS PUNZ
 
Ganz sicher ist der Donnerstag als Sitzungstag zwar noch nicht – dass es eine hitzige Sondersitzung wird, ist klar. Jetzt-Gründer Peter Pilz will von Justizminister Clemens Jabloner wissen, wie der Ermittlungsstand in der Hacker-Affäre ist. Denn für Pilz steht fest, dass es die von ÖVP-Chef Sebastian Kurz geschilderte Hacker-Attacke gar nicht gab.
 
Pilz fordert von der Justiz, noch vor der Wahl am 29. September zu klären, ob die veröffentlichten Details der parteiinternen Buchhaltung authentisch sind oder nicht. „Tut das die Justiz nicht, schützt sie schon wieder die ÖVP“, wettert Pilz.
 

"Wahnwitzige Unterstellungen"

 
Ein ÖVP-Sprecher will nichts von den Vorwürfen Pilz' wissen: "Der Vorwurf, der Hacker-Angriff hätte gar nicht stattgefunden, ist an Wahnwitzigkeit nicht zu überbieten. Zwei Wochen vor der Wahl stehen alle ÖVP-Server still. So etwas selbst zu verantworten wäre, gerade in dieser wichtigen Wahlkampf-Phase, politischer Selbstmord!"
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