Ukraine-Krise

Italien befürchtet Russlands Vergeltungsaktionen

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Italien befürchtet, dass Russland als Vergeltung für die Sanktionen, die gegen Moskau wegen seines Einmarsches in der Ukraine verhängt wurden, die Gaslieferungen unterbrechen könnte.

 "Die italienische Regierung arbeitet daran, die Auswirkungen möglicher Probleme bei der Energieversorgung abzumildern", sagte Italiens Ministerpräsident Mario Draghi am Dienstag in einer Rede vor dem Parlament in Rom.

Italien sei bereit, weitere Maßnahmen zu ergreifen, um den Druck auf Russland nach dessen Einmarsch in der Ukraine zu erhöhen, einschließlich der Verfolgung seiner Oligarchen, sagte Draghi. Er berichtete von Plänen, ein internationales Register von Russen mit einem Vermögen von mehr als zehn Millionen Euro zu erstellen.

"Im Moment gibt es keine Anzeichen für eine Unterbrechung der Gaslieferungen. Dennoch ist es wichtig, alle Eventualitäten zu prüfen, da das Risiko von Repressalien und einer möglichen weiteren Verschärfung der Sanktionen besteht", warnte Draghi.

Italien habe mehr als andere EU-Länder zu verlieren, wenn Russland beschließen würde, die Gaslieferungen zu unterbrechen. 45 Prozent der italienischen Gasimporte kommen aus Russland. "Dies verringert aber nicht unsere Entschlossenheit, Sanktionen zu unterstützen, die wir für gerechtfertigt und notwendig halten", so der italienische Ministerpräsident.

Draghi verurteilte Russland auch für die Drohungen bezüglich seiner Atomwaffen. "Die russische Erpressung, auf Atomwaffen zurückzugreifen, erfordert eine schnelle, entschlossene und gemeinsame Reaktion", sagte der Premier.

Italien sei bereit, ukrainische Flüchtlinge aufzunehmen, sagte Draghi. Dafür habe die Regierung bei einer Ministerratssitzung am Montag bereits zehn Millionen Euro locker gemacht. In Italien lebt eine Gemeinschaft von 236.000 ukrainischen Staatsbürgern, die gut integriert seien. Draghi drückte ihnen seine Nähe aus.
 

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