Weltpolitik

Salvini gegen Putin: "Wer Krieg beginnt, hat immer Unrecht"

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Nach seiner Rückkehr von einer Reise an die polnisch-ukrainische Grenze geht der Vorsitzende von Italiens rechter Regierungspartei Lega, Matteo Salvini, zum russischen Präsidenten Wladimir Putin auf Distanz.

"Krieg ist eine so große Sache, dass er jeden Parameter der Bewertung verändert", sagte Salvini im Interview mit der Tageszeitung "L'Avvenire" , Sprachrohr der italienischen Bischofskonferenz.

"Putin wurde bis zum Angriff auf die Ukraine von allen nationalen und europäischen politischen Regierungs- und Staatschefs empfangen und geehrt (...). Jetzt gibt es aber einen Krieg, bei dem jedem klar ist, wer der Aggressor ist." In Bezug auf die Zusammenarbeit seiner Lega mit Russland betonte Salvini: "Ein Krieg verändert alle Bewertungskriterien, wenn man bombardiert, verändert man den Maßstab des Urteils", so der 49-jährige Mailänder.

Niemand könne in der jetzigen Lage Putin verteidigen. "Wer einen Krieg beginnt, hat immer Unrecht", erklärte Salvini. Er zeigte sich überzeugt, dass der Konflikt "durch Diplomatie und Dialog" gelöst werden könne. Zur Frage, wer Putin an den Verhandlungstisch bringen könnte, meinte der Lega-Vorsitzende: "Die Stimme, die aus tausend Gründen am meisten gehört wird, ist die des Heiligen Vaters. Aber auch Weltmächte wie China, das einen intensiven Austausch mit Russland pflegt, müssen sich zu Wort melden."

Die Situation sei "viel ernster und dramatischer, als man sich vorstellen kann. Die Situation im Fernsehen zu sehen, ist eine Sache, vor Ort zu sein eine andere. Ich empfinde die Dringlichkeit, etwas zu unternehmen. Ich will schon in den nächsten Tagen nach Polen zurückkehren, um Hilfe zu leisten. Ich werde Premierminister Mario Draghi bitten, die Bürokratie zu reduzieren. Wir sollten den Bürgermeistern bei der Aufnahme ukrainischer Flüchtlinge freie Hand lassen", erklärte der Ex-Innenminister.
 

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