Im Rennen um die Nachfolge des scheidenden britischen Premierministers Boris Johnson stellen sich die vier verbliebenen Kandidaten erneut dem Votum der Tory-Fraktion.
Die Abgeordnete fingen Dienstag mittag im Londoner Unterhaus an, ihre Stimmen abzugeben. Im Wettbewerb sind neben Ex-Finanzminister Rishi Sunak, der bei den bisherigen Abstimmungen die meisten Stimmen erzielte, Außenministerin Liz Truss, Handelsstaatssekretärin Penny Mordaunt und die Abgeordnete Kemi Badenoch.
Das Ergebnis sollte gegen 16.00 Uhr (MESZ) verkündet werden. Der oder die Letztplatzierte scheidet dann aus dem Rennen aus. Am Mittwoch soll das Bewerberfeld dann bei einer letzten Fraktionsabstimmung von drei auf zwei Kandidaten schrumpfen. Danach sind die Parteimitglieder am Zug und dürfen über den Sommer ihre Stimme abgeben. Wer Johnson auf dem Parteivorsitz und als Regierungschef nachfolgt, soll am 5. September feststehen.
Wenige Wochen vor seinem geplanten Ausscheiden hat Johnson noch einen seiner entschiedensten innerparteilichen Gegner aus der Fraktion geworfen. Tobias Ellwood sei nicht mehr Teil der Tory-Fraktion, teilte das für die Fraktionsdisziplin zuständige Whip-Office der Konservativen Partei am Dienstag mit. Grund dafür sei dessen Abwesenheit bei der von der Regierung am Montag eingebrachten Vertrauensabstimmung.
Ellwood, der als einer der wenigen verbliebenen Brexit-Gegner in der Tory-Partei galt, teilte mit, er bedaure den Verlust der Fraktionsmitgliedschaft sehr. Er habe nach einem Besuch in der Republik Moldau aber aufgrund von Reisebehinderungen keinen Flug gefunden, um rechtzeitig bei der Abstimmung am Montagabend dabei zu sein. Die Regierung setzte sich mit einer Mehrheit von 111 Stimmen durch.
Der Abgeordnete für den Wahlkreis Bournemouth East hatte sich in den vergangenen Wochen vehement für die Ablösung Johnsons als Premierminister eingesetzt. In einem Gastbeitrag für die "Times" hatte er zudem eine Rückkehr in den europäischen Binnenmarkt gefordert.