Niedrigverdiener, die ihren Job verlieren, sind in Österreich vergleichsweise schlecht abgesichert.
Niedrigverdiener, die ihren Job verlieren, sind in Österreich vergleichsweise schlecht abgesichert. Das geht aus einem OECD-Vergleich hervor, der am Donnerstag in Berlin veröffentlicht wurde. Bei Arbeitslosen mit Durchschnittsverdienst liegt Österreich demnach im OECD-Schnitt, Spitzenreiter sind hier die Niederlanden und Dänemark. Im internationalen Vergleich vergleichsweise gut ist die Absicherung der Langzeitarbeitslosen durch die Notstandshilfe.
Bei der sozialen Absicherung der Geringverdiener liegt Österreich im unteren Drittel der OECD-Länder. Grund: Während andere Industriestaaten Niedrigverdienern höhere Nettoersatzraten gewähren, ist das in Österreich nicht der Fall. Alleinstehende Niedrigverdiener (mit Zweidrittel des Durchschnittslohns) erhalten nur 55 Prozent des Letzteinkommens. Im OECD-Schnitt sind es 66 Prozent. Auch Durchschnittsverdiener erhalten in Österreich ein Arbeitslosengeld in Höhe von 55 Prozent des letzten Nettolohns. Damit liegt Österreich allerdings wieder im internationalen Trend, denn im Durchschnitt der 29 untersuchten OECD-Mitglieder liegt dieser Wert bei 56 Prozent.
Besonders schlecht abgesichert sind in Österreich Geringverdiener (zwei Drittel des Durchschnittseinkommens) mit Kindern: Alleinerzieherinnen mit zwei Kindern erhalten in Österreich nur 69 Prozent des letzten Nettoeinkommens als Arbeitslosengeld, im OECD-Schnitt sind es 76 Prozent. Praktisch alle untersuchten EU-Mitglieder außer Griechenland, Irland und die Slowakei liegen hier besser als Österreich. In den Niederlanden erreichen Alleinerziehende mit zwei Kindern sogar 98 Prozent Nettoersatzrate.
Besser abgesichert als im OECD-Schnitt sind in Österreich dagegen Langzeitarbeitslose: Die Notstandshilfe für Alleinstehende macht 51 Prozent des letzten Nettoeinkommens aus, für Alleinerzieher mit zwei Kindern 62 Prozent. Im OECD-Schnitt liegen diese Werte dagegen nur bei 32 bzw. 49 Prozent. Die höchsten Ersatzleistungen für alleinstehende Langzeitarbeitslose werden in den Niederlanden und Dänemark gezahlt.
Die Berechnungen zu Sozialtransfers und Gesamteinkommen bei Erwerbstätigkeit enthalten laut OECD alle finanziellen Leistungen, die den jeweiligen Haushaltstypen zustehen. Dazu gehören Leistungen der Sozialhilfe sowie Leistungen für Kinder und Wohngeld.