Neuwahlen:

Wer mit wem regieren könnte

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Der Kanzler will den „Coup“ von Schüssel wiederholen und die FPÖ abräumen. Und sein Partner?

Wien. „Wer unsere Regierungsarbeit gut fand, muss ÖVP wählen“, sagt jetzt VP-Bundeskanzler Sebastian Kurz. Ab jetzt befindet sich der Türkise wieder in reinem Wahlkampfmodus. Fast exakt zwei Jahre, nachdem er die rot-schwarze Koalition im Mai 2017 aufgekündigt hatte, ließ er gestern die Regierung mit Skandalpartei FPÖ platzen. Bei der Nationalratswahl im Herbst 2019 will Kurz den einstigen „Coup“ von Wolfgang Schüssel wiederholen und die FPÖ völlig abräumen. Immerhin bastelt Kurz auch bereits am Tag danach:

Bei über 40 Prozent käme Koalition mit den Neos

Abräumen. Seine Lieblingsvariante, in der er seine Wirtschaftspolitik am besten umsetzen könnte, wäre freilich eine Koalition mit den Neos. Dafür müsste die ÖVP wie 2002 – damals sprengte sich die FPÖ in Knittelfeld selbst – über 40 Prozent erreichen. In der türkisen Welt ist man durchaus hoffnungsfroh. Selbst eine Dreierkoalition mit Neos und Grünen sei „nicht ausgeschlossen“, so ein VP-Mann.

Wer in der ÖVP jetzt auf einen Pakt mit Rot baut

Kalkül. Nach den unsäglichen „Einzelfällen“ der FPÖ – Rechtsextremismus und jetzt auch noch das Skandalvideo – wächst in Teilen der ÖVP aber auch die Nostalgie nach einem Comeback der Koali­tion mit der SPÖ. Die Roten unter Pamela Rendi-Wagner würden diese Zusammenarbeit wohl eingehen. Risiko: Im Umfeld von Sebastian Kurz ist man alles andere als begeistert von einem Comeback von Schwarz-Rot.

Hier wird wieder einmal die unwahrscheinliche Variante einer Zusammenarbeit mit Burgenlands SP-Chef Doskozil ins Spiel gebracht.

Wieder Türkis-Blau. Aber auch ein Remake von Türkis-Blau ist – trotz des neuerlichen Scheiterns – nicht ausgeschlossen. Sollte die FPÖ stark verlieren und mit völlig neuen Köpfen nach einer ­Nationalratswahl für eine Zusammenarbeit bereitstehen, wäre Türkis-Blau ebenso wahrscheinlich, wie es 2003 der Fall war. Aber zunächst müsste Kurz überhaupt erst so klar gewinnen.

Im Wahlkampf will er jedenfalls keine Koalitionsvariante ausschließen.

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