Pro & Contra von ÖSTERREICH-Chefredakteur Werner Schima und oe24.at- & oe24.TV-Chefredakteur Richard Schmitt.
Richard Schmitt: "Wer damit einmal Erfolg hatte, macht das wieder"
Gut vernetzte Bande, Kripo-Spitzel inklusive
Wem war das Video 600.000 € in Gold wert?
Wer bezahlte die Täter mit 600.000 Euro in Gold?
Restlose Aufklärung schreckt neue Täter ab
Werner Schima: »Wer die Hintermänner sind, ist letztendlich powidl«
Die Aufregung ist nach wie vor groß um die Urheberschaft des Ibiza-Videos. Wer steckt wirklich dahinter? Wo sind die wahren Hintermänner? Wie viele Videos gibt es tatsächlich? Wer ist die ominöse Oligarchennichte. Und warum sitzt sie noch immer nicht hinter Schloss und Riegel?
Das Kalkül der Ober-Aufgeregten scheint aufzugehen. Im Schatten dieses Krimis mit zugegebenermaßen beträchtlichem Unterhaltungswert bleibt der wahre Skandal auf der Strecke. Nämlich, WAS auf Ibiza passiert ist, und nicht das WIE.
Auf Ibiza sind Gesinnung und Geisteshaltung eines Mannes entlarvt worden, der kurze Zeit später Vizekanzler dieser Republik wurde. Das Video hat nicht mehr und nicht weniger zutage gefördert als die Erkenntnis, dass dieser Mann für ein hohes politisches Amt nicht geeignet ist. Moralisch und intellektuell. Das Ausmaß an Größenwahn, Anmaßung und Blödheit, das sich im Laufe dieser "b'soffenen G'schicht" offenbart hat, war überwältigend. Die Erinnerung daran verblasst, dass sich das damals künftig zweithöchste Regierungsmitglied eine Zeitung kaufen, unliebsame Journalisten rauswerfen und die öffentliche Meinung manipulieren wollte, und dass dieser Herr angeboten hat, staatliche Aufträge freihändig zu vergeben.
Dies scheint mit der Zeit zunehmend in Vergessenheit zu geraten. Die Beschäftigung mit schönen Maklerinnen, dubiosen Anwälten, Leibwächtern und sonstigen Spießgesellen verstellt den Blick auf das Wesentliche.
Wer und warum dieses auf Video festgehaltene Schauspiel zu verantworten hat, ist zweitrangig. Sicher: Strafrechtlich Relevantes muss, soweit vorhanden, aufgeklärt werden. Doch der Rest ist ziemlich powidl.
Eh ich's übersehe: Zwei positive Seiten hat die Beschäftigung mit der Entstehung des Videos dann doch:
Zum einen wird offenkundig, dass hier eine recht halbseidene Partie am Werk war. Die Verschwörungstheorie, ein düsteres politisches Komplott hätte den Vertreter der Anständigen und Tüchtigen mit perfiden Methoden zu Fall gebracht, ist hinfällig.
Und zweitens hätte es natürlich sein Gutes, wenn die Identität der Oligarchennichte bekannt würde. Dann könnte ihr endlich nachträglich der Ehren-Nestroypreis verliehen werden.