Polit-Experte Thomas Hofer

1. Experten-Check zur Wien-Wahl

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In knapp zwei Wochen wählt Wien. Überschattet Corona die Wahl noch?

Wien. In sämtlichen Umfragen liegt SPÖ-Bürgermeister Michael Ludwig mit über 40 Prozent klar vorne. Die deutliche Nummer eins kann ihm wohl knapp zwei Wochen vor der Wien-Wahl keiner mehr abspenstig machen. Aber wie ist die Ausgangslage insgesamt für die ­Parteien im Finish wirklich? Polit-Berater Thomas Hofer analysiert es für ÖSTERREICH.

SPÖ wird zulegen. „Wenn man die zweifellos steigenden Infektionszahlen in Wien und die insgesamt viel zu laxe Gesundheitsvorbereitung auf die Coronakrise jetzt eindämmen kann, dann kann Michael Ludwig auf die 39 Prozent noch was drauflegen“, sagt Hofer. Kann die Coronavirus-Pandemie also die Wien-Wahl noch überschatten? „Ludwig strahlt Ruhe aus. Man darf auch nicht ­vergessen, dass alle Landeshauptleute nach dem Ende der großen Koalition bei Landtagswahlen stark dazugewonnen oder wie Johanna Mikl-Leitner auf sehr hohem Niveau gehalten haben.“

ÖVP-Wahlkampf nicht optimal. Die ÖVP wiederum komme mit neun Prozent bei der Landtagswahl 2015 von einem miserablen Wahlergebnis, werde also sicher dazugewinnen. Aber, so Hofer: „Richtung Verdoppelung gehen ist sicher ein Erfolg, aber der Wahlkampf ist nicht optimal gelaufen. Die ÖVP hat – Stichwort Moria-Flüchtlingskinder und Schallenbergs Sager – sicher eine unnötige Flanke Richtung Neos aufgemacht.“

Schlammschlacht FPÖ–Strache. Die FPÖ kann sich hingegen auf eine Niederlage einstellen. Hier sei die Frage, so Hofer, „wie tief der Sturz ins Bodenlose wird. Die FPÖ schaut nicht nur auf ihr eigenes Ergebnis, sondern will auch, dass Strache es nicht in den Gemeinderat schafft. Daher wird es weiter eine Schlammschlacht geben.“ Für den Ex-FP-Chef gehe es um alles: „Wenn er es nicht reinschafft, war es das. Wenn er reinkommt, kann er für die FPÖ lästig sein.“

Für Grüne und Neos wird’s schwierig. Die Grünen würden „nicht annähernd ihr Na­tionalratswahlergebnis in Wien halten“. Sie hätten „weder personell noch inhaltlich gute Angebote“ und „können nur froh sein, dass sie 2015 nur 11,8 Prozent hatten“, so Hofer. Den Neos ergehe es ähnlich. Sie könnten vielleicht „christlich-soziale Wähler ansprechen“.

Polit-Experte Thomas Hofer

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