Die Briefwahlen haben die Bezirksvertretungswahlen teilweise noch gehörig durcheinander gewirbelt.
Briefwähler bewahrten SPÖ vor blauem Floridsdorf
Die FPÖ muss sich doch mit nur einem Bezirksvorsteher zufriedengeben: Die Briefwähler haben das vorerst ebenfalls blau dominierte Floridsdorf doch noch gedreht und der SPÖ eine hauchdünne Mehrheit verschafft. Damit kann SPÖ-Bezirkschef Georg Papai - erst seit März 2014 im Amt - im 21. Bezirk weiter regieren.
Zwischenzeitlich - nach Auszählung der Stimmen ohne Wahlkarten - hatte es so ausgesehen, als ob nicht nur Simmering, sondern auch Floridsdorf künftig FPÖ-dominiert sein würden. Dank Briefstimmen schaffte es die SPÖ schließlich doch noch, mit 38,36 Prozent äußerst knapp vor der FPÖ mit 37,15 Prozent auf Platz 1 zu landen. Die Differenz war mit rund 1.000 Stimmen allerdings mehr als gering.
Weit abgeschlagen angesichts der starken Duellanten die übrigen Parteien: Die Grünen landeten mit 7,30 Prozent auf dem dritten Platz, die ÖVP kam auf 6,48 und die NEOS auf 3,65 Prozent. Die Liste "Wir für Floridsdorf" schaffte mit 4,95 Prozent erneut den Sprung ins Bezirksparlament
Wien-Währing nun mit grüner Mehrheit
Die Grünen haben nach der Hochburg Neubau mit Währing nun einen weiteren Bezirk erobert. Sie verwiesen bei der Bezirksvertretungswahl 2015 die ÖVP auf den zweiten Platz - wenn auch durchaus knapp: Die Öko-Partei kam laut Endergebnis mit Briefwahlstimmen auf 28,07 Prozent (plus 2,29 Prozentpunkte), die Schwarzen folgten mit 27,26 Prozent quasi auf dem Fuß (minus 3,37 Prozentpunkte).
Neue Bezirksvorsteherin im 18. Bezirk wird wohl die frühere Landessprecherin der Grünen, Silvia Nossek. Langzeit-Bezirkschef Karl Homole (ÖVP) muss das Zepter weiterreichen. Das bürgerliche Währing gilt schon seit einigen Jahren als eines der Hoffnungsfelder der Grünen - die sich unter anderem dafür stark gemacht haben, das von der Volkspartei vehement abgelehnte Parkpickerl im Bezirk einzuführen.
Wiener City bleibt schwarz
Die ÖVP hat das Rennen doch noch knapp für sich entschieden und sich ihre traditionelle Hochburg, den 1. Bezirk, gesichert - wenn auch nur mit hauchdünner Mehrheit. Damit wird Markus Figl, Großneffe von Ex-Kanzler Leopold Figl, neuer City-Bezirksvorsteher. Er löst die vor der Wahl zur FPÖ übergelaufene Grande Dame der Bürgerlichen, Ursula Stenzel, ab.
Inklusive ausgezählter Briefwahlstimmen errang die von Stenzels Abgang und der Konkurrenz durch die NEOS - sie kamen aus dem Stand auf 9,45 Prozent - strauchelnde Innenstadt-ÖVP 25,68 Prozent. Ganze 137 Wählerstimmen rettete man damit als Vorsprung auf die zweitplatzierte SPÖ, die auf 24,18 Prozent kam. Damit können sich die Schwarzen bei den Wahlkartenwählern bedanken, dass der seit 1946 ÖVP-geführte Bezirk weiter in konservativer Hand bleibt. Denn noch ohne Inkludierung dieser Stimmen war die SPÖ auf Platz 1 gelegen.
Die Blauen mit Neo-Spitzenfrau Stenzel und letztendlich 18,73 Prozent schafften es immerhin auf den dritten Platz. Die Grünen, die sich ebenfalls Chancen im Match um die City ausgerechnet hatten, mussten sich mit 15,97 Prozent und damit einem Minus von 2,40 Prozentpunkten zufrieden geben. Die Liste "Wir im Ersten" von Anwalt Karl Newole schaffte es mit 5,09 Prozent erneut ins Bezirksparlament.