Wien-Wahl

Die Battlegrounds: Hier geht es am Sonntag heiß her

Während die Mehrzahl der Bezirke seit Ende des Zweiten Weltkriegs fest in der Hand ein- und derselben Partei ist, gestaltet sich die politische Lage in anderen Bezirken weitaus dynamischer.

Die Wiener sind für ihre Gemütlichkeit und das Bewahren alter Traditionen und Gewohnheiten gemeinhin bekannt. Das betrifft auch die Politik. Vor diesem Hintergrund ist es wenig überraschend, dass seit Ende des Zweiten Weltkriegs in 13 von 23 Bezirken durchgehend eine Partei regiert. In vier Bezirken, den sogenannten "Battlegrounds" oder "Swing-Bezirken", ist die politische Färbung in den letzten Jahren jedoch alles andere als stabil gewesen.

Wiener Swing-Bezirke

Die Leopoldstadt ist seit 1945 traditionell in roter Hand. Allerdings mit einem Makel: Von 2015 bis 2020 stellten die Grünen den Bezirksvorsteher. Seither lenkt wieder die SPÖ die Geschicke im Bezirk. Gleiches gilt für Simmering, wo die SPÖ-Regentschaft seit 1945 nur von einer Periode zwischen 2015 und 2020 unterbrochen war, als die FPÖ stimmenstärkste Partei war.

In Währing hat Silvia Nossek von den Grünen seit 2015 das Amt der Bezirksvorsteherin inne, nachdem es ihr gelang, der ÖVP (1956 bis 2015) den Rang abzulaufen. Noch wechselhafter gestaltet sich die politische Lage in der Josefstadt, wo von 1945 bis 2005 die ÖVP durchgehend alle Bezirksvorsteher stellte. Seither wechseln Türkise (2010 bis 2020) und Grüne (2005 bis 2010 sowie seit 2020) einander ab.  

Alte Liebe rostet nicht

Seit Ende des Zweiten Weltkriegs stellen 13 von 23 Bezirken ihre Vorsteher aus ein- und derselben Partei. In der Inneren Stadt regiert die ÖVP seit 1946 ohne Unterbrechung, während dies bei der SPÖ in den Bezirken Landstraße, Margareten (seit 1945), Favoriten, Meidling, Penzing, Rudolfsheim-Fünfhaus, Ottakring, Hernals, Brigittenau (seit 1945), Floridsdorf, Donaustadt und Liesing (seit Bezirksgründung 1954) der Fall ist. 

In Wieden war die ÖVP von 1946 bis 2010 die treibende Kraft, ehe sie von den Roten vom Thron gestürzt wurde. In Mariahilf steht seit 2001 die SPÖ an der Spitze, davor wechselten ÖVP und SPÖ einander ab. Die Grünen regieren in Neubau durchgehend seit 2001 - zuvor hatten die SPÖ (1991 bis 2001) und die ÖVP (1945 bis 1991) die Vorherrschaft im Bezirk inne. Mit 1991 übernahm die SPÖ das Ruder am Alsergrund, nachdem man sich seit 1946 mehr oder weniger regelmäßig mit der ÖVP abwechselte. In Hietzing hat die ÖVP seit 1978 die Bezirksvorstehung inne, davor wechselten auch hier ÖVP und SPÖ einander ab. Und auch Döbling wird seit 1978 von der ÖVP regiert, die der SPÖ (1945 bis 1978) nach 33 Jahren die Zügel aus der Hand nahm.

Änderungspotenzial

Die Roten könnten dem Kurier nach in den Bezirken Josefstadt, Neubau und Döbling deutliche Zugewinne schaffen und den dort regierenden Parteien den Rang ablaufen. In Floridsdorf hingegen rechnet sich die FPÖ Chancen aus, dort erstmals den Bezirksvorsteher zu stellen, ebenso wie in der Donaustadt und Favoriten. In so manchem Innenbezirk wollen auch die Grünen ihren Einfluss ausbauen und die SPÖ auf die Plätze verweisen, allen voran am Alsergrund.

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