Wien-Wahl

Ludwig startet Koalitionspoker - und plant wohl "Punschkrapferl 2.0"

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Die amtierende SPÖ-NEOS-Koalition könnte in eine zweite Runde gehen. Vorerst will Bürgermeister Michael Ludwig aber noch mit allen anderen Parteien reden.

Stundenlang tagten am Montag die SPÖ-Parteigremien - und auch nach der Sitzung ließ sich Wiens alter und neuer Bürgermeister Michael Ludwig nicht wirklich in die Karten schauen. Man werde "in den kommenden Tagen Gespräche mit NEOS, Grünen und ÖVP führen", nur eine Koalition mit der FPÖ schloss Ludwig aus. Der Bürgermeister wird mit Landesparteisekretärin Barbara Novak und Klubobmann Josef Taucher das Sondierungsteam bilden. Es ist bezeichnenderweise dasselbe Trio wie vor fünf Jahren, damals gingen die Sondierungen mit einer Entscheidung für die NEOS aus. Diesmal soll die neue Koalition vor dem Sommer stehen, also in zwei Monaten.

Wiederkehr Ludwig

Bürgermeister Michael Ludwig (R/SPÖ) und Neos-Wien Parteiobmann Christoph Wiederkehr hoben am 17. November 2020 die "Punschkrapferl-Koalition" aus der Taufe.

© APA/Pfarrhofer
× Wiederkehr Ludwig

Ludwig lobt das "Punschkrapferl" über den Klee 

Auch wenn Ludwig alles offen lässt, gehen doch alle in der SPÖ von einer Neuauflage von Rot-Pink aus. Abgesehen davon, dass Ludwig keine Gelegenheit auslässt, um die "Punschkrapferl-Koalition" zu loben, sind die Alternativen bei weitem nicht so attraktiv für die SPÖ.

Mit den Grünen hätte Ludwig zwar die größte Mehrheit, nämlich 58 Mandate im Gemeinderat. Doch in den Flächenbezirken - aus denen Ludwig ja kommt - schlägt den Grünen offene Feindschaft entgegen, die Hürden sind riesig und reichen vom Streit um den Lobautunnel über die Skepsis der Roten zur Verkehrsberuhigung bis in die Integrationspolitik. Zudem war es Ludwig selbst, der die Grünen vor 5 Jahren vor die Tür gesetzt hat.

Die ÖVP wäre da schon eher eine Option, man denke nur an Ludwigs gute Achse zu Wirtschaftskammer-Boss Walter Ruck. Nur ist die ÖVP derzeit zu instabil - Ludwig hätte sie aber im Talon, falls es mit den NEOS wider Erwarten doch nicht klappt.

Eine Fortsetzung des "Punschkrapferls" wäre indes ganz im Sinn der Wählerinnen und Wähler. Mit 25 % ist das laut oe24-Umfrage die beliebteste Variante, zwar wünschen sich 23 % Rot-Blau, doch diese Koalition ist politisch völlig unrealistisch.

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