Politik-Insider

Wien-Wahl: Ludwigs geheimer Koalitions-Plan

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Die SPÖ wird am Sonntag klar Erste werden. Aber welche Koalition kommt dann?

Umwerben. Christoph Wiederkehr, der pinke Spitzenkandidat, umwirbt die Roten immer offensiver. Im Finale des Wahlkampfs setzen die Neos immer stärker darauf, sich Michael Ludwigs SPÖ als Koali­tionspartner anzubieten. Damit wollen die Pinken mögliche VP-Wähler ansprechen, denen Rot-Grün ein Dorn im Auge ist. Ludwig spielt neuerdings ein wenig mit und lobt Wiederkehr zuletzt sogar für seine „inhaltliche Komeptenz und das hohe Engagement“. In Teilen der Wiener SPÖ sieht man die Neos aber durchaus kritisch. Allerdings: Die Stadttruppe von Beate Meinl-Reisinger wäre für die SPÖ freilich ein kleinerer und damit auch günstigerer Koalitionspartner. Möglich wäre es theoretisch also.

Ludwig würde mit Ruck, nicht Blümel koalieren

Präferenz. Könnte sich der Bürgermeister den Koalitionspartner ganz selbstständig aussuchen, würde er wohl Walter Ruck, den Chef der Wiener Wirtschaftskammer, wählen. Der VP-Politiker gehört der alten schwarzen ÖVP an. In Krisenzeiten hätte Rot-Schwarz für den langjährigen Großkoalitionär Ludwig den meisten Charme. Die Wirtschaftskammer hat sogar schon ein eigenes Regierungsprogramm ausgearbeitet. Aber das würde VP-Kanzler Sebastian Kurz nicht zulassen, und eine Koalition mit Wiens VP-Chef Gernot Blümel will in der roten Welt kaum einer.
 
In der grünen Welt beobachtet man die SPÖ derzeit zunehmend nervös und befürchtet einen Seitensprung ins Pinke oder Türkise. Die grüne Vizebürgermeisterin Birgit He­bein strebt eine Fortsetzung von Rot-Grün an. Das trifft hinter den Kulissen auch auf viele Stadt-Rote zu.
 
Aber am Ende wird es die SPÖ davon abhängig machen, wie hoch der Preis der Grünen ist. Je mehr Koalitionsoptionen Ludwig hat, desto weniger konziliant könnte die SPÖ werden.
 
Türkise und Grüne fürchten aber noch eine andere ­Variante: Dass die SPÖ am Wahltag am Sonntag „noch eine Überraschung liefern könnte und doch die Absolute“ schafft. Dann würden sich Koalitionsfragen nicht mehr stellen. Die SPÖ hält diese Variante für utopisch. Ausgeschlossen ist es freilich nicht.
 
Isabelle Daniel
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