Frust & Streit

VP-Politikerin wird Bio-Winzerin

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Mitten im VP-Wien-Führungsstreit um Karl Mahrer haut Hoffnungsträgerin Silke Kobald den Hut drauf - Hietzings Bezirksvorsteherin tritt zurück

Am Mittwoch sollte zum ersten Mal ernsthafte Kritik an Wiens VP-Chef Karl Mahrer im türkis-schwarzen Parteivorstand laut werden - vielen alteingesessenen Funktionären und den Praktikern in den Bezirken schmeckt die oft patscherte Fundi-Opposition des Ex-Polizeigenerals an der Parteispitze überhaupt nicht. "Das ist von außen hineingetragen, ernsthaft steht Mahrer als Person nicht zur Debatte", sagt ein Vorständler vor der Sitzung zu oe24.at.

Tatsächlich dürfte es nach den Peinlich-Videos Mahrers, der VP-Funktionäre als Passanten in Favoriten ausgab oder wegen eines schlafenden Mannes auf einer Bank auf der Mariahilfer Straße die Polizei rief (die meinte, dass ein Mittagsschlaferl nicht strafbar sei), in der Wiener VP mittlerweile einen hohen Frustpegel geben.

Dazu passt, dass eine der großen Hoffnungsträgerinnen der Partei, die Hietzinger Bezirksvorsteherin Silke Kobald, mit nur 51 Jahren völlig überraschend wenige Stunden vor der Parteisitzung das Ende ihrer Polit-Karriere bekanntab. Im Herbst wird sie aufhören und bis dahin wird die Nachfolge von der Bezirkspartei geregelt - was zeigt, dass angesichts der ungeklärten Nachfolgefrage der Schritt doch für Freund und Feind sehr überraschend kam.

Nach zehn Jahren als - extrem erfolgreiche - Bezirksvorsteherin, die zuletzt erfolgreich gemeinsam mit der rot-pinken Rathausmehrheit höchst pragmatisch ein Bauverbot im Hörndlwald durchsetzte und damit den Bau einer riesigen Reha-Klinik im Naturjuwel verhinderte, widmet sich die Politikwissenschafterin und Ethnologin nach zwei Wahlsiegen mit extrem vielen Vorzugsstimmen ihren privaten Leidenschaften: Sie baut einen eigenen Bio-Weinbau auf und interessiert sich für Kunstgeschichte. Beruflich wird sie ins Finanzministerium zurückkehren.

„Ich war immer eine Befürworterin der Mandatsbeschränkung. Politik ist ein spannendes Arbeitsfeld, dem man viel des eigenen Lebens unterordnet. Ich bin ich der festen Überzeugung, dass Politik immer wieder in unterschiedliche Hände gehört, damit sie langfristig gut ist“, sagt Silke Kobald, die sich vor allem bei den Menschen in Hiezting für das ein Jahrzehnt währende Vertrauen herzlich bedankt.

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