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Brexit-Poker der EU könnte aufgehen

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Ein Kommentar von oe24-Chefredakteur Niki Fellner.

Der Brexit wird endgültig zur „Never Ending Story“. Dass den Briten von der EU jetzt ein weiterer Aufschub für ihren Austritt gegeben wird, ist eigentlich nur der Höhepunkt dieser unendlichen Farce.

Dieses Chaos führt jetzt wohl dazu, dass die Briten sogar an der EU-Wahl teilnehmen müssen! Die Briten werden also über ein Parlament abstimmen, dem sie in Kürze nicht mehr angehören werden. Wie „hoch“ die Wahl-Beteiligung in Großbritannien bei der EU-Wahl sein wird, kann sich wohl jeder selbst ausrechnen. Ganz zu schweigen von den vielen Fragen, die eine Teilnahme der Briten an der Wahl aufwirft: Was passiert eigentlich mit den Sitzen der britischen EU-Parlamentarier, wenn die Briten die EU verlassen?

Wird Brexit so lange verschoben, bis Briten in EU bleiben?

In Wahrheit haben sowohl die Briten als auch die EU längst begriffen, dass dieser Brexit für alle Beteiligten kaum durchführbar ist. Das Kalkül der EU dürfte sein, den Brexit so lange hinauszuzögern, bis die Briten sich doch dazu entscheiden, in der EU zu bleiben.

Spätestens wenn May (hoffentlich früher als später) das Handtuch wirft und es zu Neuwahlen in Großbritannien kommt, könnte die neue Regierung ein zweites Referendum abhalten. Und diese Abstimmung würde – da sind sich die meisten Experten einig – diesmal pro EU ausgehen.

Am Ende könnte der Poker der EU tatsächlich aufgehen: Die Briten bleiben in der EU – und nach diesem Chaos wird in absehbarer Zeit kein Land mehr an einen EU-Austritt denken.

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