Das sagt "Österreich"

Das Corona-Virus ist ein ''Gfrast''

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Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfgang Fellner.

Das neue Politbarometer zeigt eine ziemlich brutale Politiker-Dämmerung in der Coronakrise: Der allseits geschätzte Gesundheitsminister verliert gleich 5 % Zustimmung, Kogler, Nehammer, sogar Kanzler Kurz haben ein Minus vor ihren noch sehr ­guten Werten.

Der Grund: Aus Angst vor der zweiten Welle verdribbelt sich unsere Regierung derzeit im Corona-Chaos. Eine Vielzahl an Maßnahmen soll Entscheidungskraft symbolisieren – Reiseverbote, Maskenpflicht, Strafen …

Aber: Hinter den Kulissen, vor allem im Gesundheits­ministerium, herrscht Chaos. Anschober kann uns noch immer nicht sagen, wie die so dringend nötige „Ampel“ aussehen wird.

Der Regierung fehlt das, was sie am Anfang der Krise so ausgezeichnet hat: eine klare Strategie, eine gute Kommunikation, vor allem aber Einigkeit.

Mittlerweile streiten ÖVP und Grüne hinter den Kulissen heftigst, Bund und Länder fangen an, sich (vor allem in Sachen „Ampel“) zu bekriegen und zu blockieren. Und die Wähler werden mit Recht grantig.

„Das Virus is a Gfrast“, hat der Virologe Nowotny in oe24.TV so genial gesagt – es narrt uns alle. Mal taucht es am Strand von Kroatien auf, auf Mallorca, in Griechenland, dann aber bei einer Promi-Party in Grafen­egg, in Flüchtlingsheimen, in Wels wie in Favoriten, vor allem aber ganz simpel: bei uns zu Hause, in unseren Familien.

Die Regierung muss rasch eine Strategie finden, wie wir mit Corona leben: Regionale Maßnahmen dort, wo es gefährlich wird – deshalb bitte rasch die Ampel. Klare Regeln für den Alltag in Schulen und Büros – deshalb bitte mehr Kommunikation. Weg mit unsinnigen PR-Aktionen wie Urlaubsverboten – das schürt nur Hysterie.

Anschober sollte jetzt sehr rasch seine Ampel liefern, sonst stürzt er die gesamte ­Regierung in ein Umfrage- und Image-Tief. So wie Corona anfangs die Umfragewerte in die Höhe gepusht hat, so macht es sie jetzt kaputt. Das Virus is a Gfrast  …

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