Die Hofburg-Wahl als Protest-Votum
Die Gallup-Umfrage zur Präsidentenwahl spiegelt die politische Stimmungslage in Österreich in aller Brutalität wider. Laut Gallup würden beide Regierungsparteien gemeinsam nur noch 29 %erreichen.
Obwohl SPÖ und ÖVP mit ihren populären Politprofis Pröll und Hundstorfer antreten wollen, droht beiden die bisher brutalste Protest-Watsche.
Die Präsidentenwahl ist offenbar für viele Bürger die ideale Bühne für ein Polit-Erdbeben. Nach Meinung vieler geht's um nichts, ein Präsident von SPÖ oder ÖVP würde nur die Regierung stützen - also scheint der Zeitpunkt ideal, mit einem Oppositionskandidaten ein Protestsignal zu setzen.
Griss wäre am liebsten die Kandidatin für alle
Alexander Van der Bellen ist theoretisch der ideale Protest-Präsident: grüner Rebell und doch kluger Professor, frech und doch präsidial, regierungskritisch aber ausgleichend.
In der Praxis wirkt er freilich eher müde.
Irmgard Griss ist Van der Bellen ähnlich: auch Professorin, Höchstrichterin, mutig, kritisch. Mit ihr würde die erste Frau in die Hofburg einziehen.
Griss wirkt tief in die ÖVP, sogar in die Grünen hinein -plötzlich hätte die FPÖ die Nr.-1-Position.
SPÖ und ÖVP stehen vor einer hoffnungslosen Situation. Pröll und Hundstorfer wird angesichts der Umfragen der Spaß an der Kandidatur vergehen.
Dann rettet nur noch ein gemeinsamer Kandidat Faymann und Mitterlehner vor dem Desaster. Doch wer könnte das sein? Doch noch Griss -für alle?